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BUNDESLIGA: Schauspieleinlagen haben Hochkonjunktur

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Im Fußball macht sich bei Schiedsrichtern und beim DFB-Sportgericht Unbehagen breit:

Im Fußball macht sich bei Schiedsrichtern und beim DFB-Sportgericht Unbehagen breit: Während die Spieler munter die Regeln verletzen und das Fairplay mit Füßen treten, müssen sich Richter jeglicher Couleur und der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an die Regeln halten. Eugen Strigel, stellvertretender Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses: `Selbst wenn der Schiedsrichter das Verhalten von Diego Klimowicz als Schauspielerei bewertet hätte, hätte er ihn nur mit einer Gelben Karte wegen Unsportlichkeit bestrafen dürfen.

Und da es eine Sperre erst nach fünf Verwarnungen gibt, wird Gelb von den Profis eher als Kavaliersdelikt angesehen.´ Der Frankfurter Sotirios Kyrgiakos war das Opfer der Klimowicz-Showeinlage und musste wegen der Fehlentscheidung von Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) für ein Spiel gesperrt werden - Vorschrift der FIFA. Video-Bilder durften zur Entlastung nicht hinzugezogen werden, und zur Belastung des Wolfsburgers schon mal gar nicht - Vorschrift des Weltverbandes FIFA. Die Tatsachenentscheidung ist eine heilige Kuh. Hans-Hermann Menzel, stellvertretender Vorsitzender des Sportgerichtes: `Man muss nachdenken, ob Schauspielerei nicht härter geahndet werden soll. Meine persönliche Meinung ist, da sollte man was unternehmen. Aber wir als Sportgericht können nichts machen; wir können die Vorschriften nicht nach Gutdünken auslegen.

Da müsste die FIFA ihre Regeln ändern.´ Und das dauert Jahre, bis so etwas den Weg durch die Instanzen genommen hat. Strigel setzt deshalb auf die Fans, auf einsichtige Spieler, auf die Vereine und die Trainer: `Ich möchte mich ausdrücklich bei Klaus Augenthaler bedanken, dass er seinen eigenen Spieler heftig kritisiert hat. Für das Täuschen und Betrügen fehlt mir jedes Verständnis. Früher waren südeuropäische Vereine für Schwalben und Schauspielerei verschrien. Heute stehen wir in der Bundesliga ihnen in nichts nach. Das stimmt nachdenklich.´ Setzt ein Umdenken ein? Günter Netzer fordert in einer Bild-Kolumne, Schauspieler müssten von den eigenen Fans ausgepfiffen werden. In Wolfsburg distanzieren sich Mitspieler und Fans von Schauspieler Klimowicz.

Strigel: `Die Spieler müssen einsehen, dass beim nächsten Mal sie das ´Opfer´ sein können.´ Bislang wurde nur Andreas Möller vor Jahren nachträglich wegen einer Schwalbe beim Spiel Dortmund - Karlsruhe gesperrt. Strigel: `Das ging nur, weil Möller im Nachhinein zugab, aus Verärgerung über KSC-Trainer Winfried Schäfer eine Schwalbe begangen zu haben. Normalerweise reden die Spieler sich doch immer raus.´ Auch der Fall Zinedine Zidane/Marco Materazzi aus dem WM-Finale mit der nachträglichen Sperre für beide Spieler taugt als Vergleich nicht: Bei dem Italiener handelte es sich um eine mündliche Provokation, die der Schiedsrichter nicht gehört hatte - juristisch gesehen ein ganz anders gelagerter Fall als eine Unsportlichkeit.

Auch bei einem anderen Spiel herrschte das Gefühl der Ungerechtigkeit. In Cottbus wurde der Hamburger David Jarolim trotz eines Handspiels auf der Torlinie nicht des Feldes verwiesen, was zwingend vorgeschrieben ist. Schiedsrichter Günter Perl (München) und sein Team hatten das Handspiel gesehen, den Übeltäter aber nicht identifizieren können. Hätte der Schiedsrichter da nicht den HSV-Kapitän befragen müssen, wer der Schuldige war?

Lehrwart Strigel: `Zunächst einmal hätte das Gespann sehen müssen, wer den Ball mit der Hand spielte. Der Hamburger stand schließlich ziemlich allein dort auf der Linie; es war kein Knäuel. Zur Frage: Der Schiedsrichter soll nur in einem Extremfall Spieler befragen. Zu diskutieren ist, ob hier ein solcher Extremfall vorlag. Gibt aber der Spieler eine Schuld zu, soll als Belohnung von einer persönlichen Strafe abgesehen werden.´ David Jarolim kann also so oder so am Sonntag gegen Hertha BSC Berlin spielen.

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