Auch gut anderthalb Wochen nach seiner Profivertragsunterschrift beim VfL Bochum (bis zum 30. Juni 2013) bleibt der gebürtige Berliner Roman Prokoph auf dem Teppich.
Der Offensivspieler ist der Shooting-Star des VfL. Bis Ende November hatte der Kapitän der Regionalliga-Mannschaft noch nicht einen Erstligaeinsatz absolviert. Dabei hatte er im vergangenen Sommer seinen Vertrag in Bochum verlängert, um unter Marcel Koller den Durchbruch zu schaffen. Doch plötzlich war Koller nicht mehr da und das Ziel in weite Ferne gerückt. Doch es kam anders, denn der neue Coach Heiko Herrlich entdeckte Tugenden, die den meisten an der Castroper Straße noch verborgen geblieben waren. Und so feierte Prokoph nicht nur gegen Hamburg sein Debüt und war fort an aus dem VfL-Team nicht mehr weg zu denken.
Prokoph: “Ich bin schon ein wenig stolz auf mich, weil ich das große Ziel Bundesligaspieler zu werden nun geschafft habe und ich bin sehr froh darüber, dass das auch meine Familie mit Stolz erfüllt.“
Der Fußball geht seltsame Wege. Prokoph hat dies erfahren. Als Stürmer wollte er den Durchbruch schaffen, als Teamplayer mit erstaunlichen Defensivqualitäten ist es ihm geglückt. Prokoph kann damit umgehen, denn er verrät: „Spätestens im Heimspiel gegen die Bayern ist mir bewusst geworden, wie gravierend der Unterschied zwischen vierter und erster Liga ist. Da habe ich selbst gemerkt, dass ich momentan als Stürmer für die Bundesliga noch nicht reif bin.“ Dafür hat er andere Qualitäten, über die er Selbstbewusst spricht: „Ich habe sehr gute läuferische Werte und deshalb hat der Trainer mich auf eine Position gesetzt, wo man sehr viel für die Mannschaft arbeiten muss. Da habe ich meine Stärken, da bin ich sicherlich auch erstligatauglich und da bin ich auch wertvoller als im Angriff.“
Roman Prokoph ist bodenständig geblieben (Foto: firo).
Und wie hat sich privat das Leben verändert? Prokoph betont: “Eigentlich recht wenig. Ich habe immer noch nur eine Hand voll guter Freunde, die auch da waren, als es mir nicht so gut ging.“ Und dann erinnert er sich an einen Spruch seines Vaters, den er sich zu Herzen genommen hat. “Die Fliegen fliegen dahin, wo das Licht ist – ist das Licht aus, sind die Fliegen wieder weg.“
Dieser Spruch im Hinterkopf schützt ihn vor falschen Freunden. Prokoph: “Ich beobachte viele Menschen, die sich noch vor ein paar Monaten nie bei mir gemeldet haben und jetzt anrufen, aber ich denke, ich kann das richtig einschätzen und abwägen. So gesehen ist mein Leben ein wenig interessanter geworden.“
Spricht man Prokoph auf die nächsten Wochen an, dann spürt man, dass er die neue VfL-Mentalität verinnerlicht hat: “Unser Ziel sind 40 Punkte und dann ist auch ein einstelliger Tabellenplatz nicht mehr weit.“ Ansätze um dieses Ziel zu erreichen, sieht er in jedem Training. “Man spürt diesen ernormen Hunger nach Erfolg. Jeder reist sich im Training den Hintern auf, keiner kann sich hängen lassen und seiner Sache sicher sein.“