So ist zumindest die Auffassung mehr und mehr Experten, die meinen, dass Bundestrainer Joachim Löw dem im Oktober 2008 bei der DFB-Auswahl aussortierten 27-Jährigen eine Chance zum Comeback geben sollte.
Auch S04-Chefcoach Felix Magath würde es gerne sehen, wenn Kuranyis aufsteigende Form honoriert würde - ohne einen Platz seines Stürmers in der Nationalelf zu fordern. „Kevin hat insbesondere in Bremen eine hervorragende Leistung gezeigt. Man hat gesehen, dass ihm das 100. Bundesligator Auftrieb gegeben hat“, betont der 56-Jährige. „Ich hoffe, dass Kevin auch am Freitag gegen Mainz einen oder sogar mehrere Treffer für uns erzielt.“
Man kann über Kuranyi sagen, was man will, seine Törchen hat er in jedem Jahr gemacht. In nunmehr viereinhalb Jahren auf Schalke sind es inzwischen 61 Buden und mit aktuell acht Einschüssen in 16 Spielen ist er sogar auf bestem Wege, seinen Saisonrekord zu knacken.
Dass sich Löw durch die beeindruckende Erfolgsquote umstimmen und für die WM 2010 in Südafrika nominieren wird, ist dennoch unrealistisch. Schließlich hat der Bundestrainer in den beiden Münchnern Mario Gomez und Miroslav Klose, dem Leverkusener Stefan Kießling und dem Kölner Lukas Podolski schon vier Angreifer zur Verfügung. „Für mich ist die Frage: Wie kann ich es schaffen, einen Menschen und seine Meinung zu ändern?“, sagte Kuranyi in dieser Woche dem Fußball-Magazin 11 Freunde: „Es gibt nicht nur den Bundestrainer Löw und den Spieler Kuranyi, sondern auch die Menschen dahinter. Deshalb hoffe ich, dass ich eines Tages eine neue Chance bekomme.“
Er kann nur warten, auf Löws Begnadigung warten und bis dahin fleißig weiter knipsen. Und selbst wenn das nicht für die WM reichen sollte, würde Kuranyi seinen Marktwert auf jeden Fall steigern. Mit jedem Tor wird er teurer - für Schalke, wenn Magath den auslaufenden Vertrag verlängern will oder einen möglichen Interessenten. „Es hat sich nichts geändert. Von mir aus müssen wir uns noch nicht in der Winterpause hinsetzen und das entscheiden“, bleibt Kuranyi bei seiner Marschroute, zunächst die Taten auf dem Platz für sich sprechen zu lassen, ehe es darum geht, wohin ihn sein Weg führen wird.
Davon hängt auch maßgeblich ab, ob zu Beispiel in Mohamadou Idrissou eine neuer zentraler Stürmer verpflichtet wird. Seit Wochen halten sich die Spekulationen rund um Gelsenkirchen, dass der Freiburger möglicherweise schon im Januar aus dem Breisgau ins Revier wechseln wird.