Kevin Kuranyi mit seinem 100. Bundesligator und Rafinha mit einem vewandelten Elfmeter in der Nachspielzeit haben Schalke näher an die Spitze der Fußball-Bundesliga geführt. Kuranyis Kopfballtreffer in der 59. Minute und Rafinhas erster Saisontreffer sicherten den "Köningsblauen" einen glanzlosen 2:0 (0:0)-Sieg gegen Schlusslicht Hertha BSC Berlin.
Die Mannschaft von Trainer Felix Magath verkürzte damit den Rückstand auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen auf vier Punkte und zog mit dem Tabellen-Zweiten Werder Bremen nach Zählern gleich. Kuranyis Treffer war alerdings stark abseitsverdächtig. Schalke-Trainer Magath, der zum 300. Mal als Bundesligatrainer auf der Bank saß, freute sich dennoch über sein erfolgreiches Jubiläum.
Für die Berliner wird die Situation im Tabellenkeller immer prekärer. Mit fünf Punkten nach 15 Spieltagen ist die Hertha der schlechteste Bundesliga-Klub, seit die legendäre Tasmania Berlin 1965 im gleichen Zeitraum nur vier Zähler holte. Nach 14 Spielen in Folge ohne Sieg beträgt der Rückstand zum Relegationsplatz bereits sieben Punkte.
"Ich bin froh, dass die Mannschaft das Spiel noch gewonnen hat, denn die Berliner haben das gut gemacht und wir lange kein Mittel gefunden", sagte Magath: "Ich wollte in der ersten Halbzeit über die Flügel spielen. Das hat nicht so gefruchtet. Danach habe ich es mit einer zweiten Spitze probiert. Das war dann bisschen besser." Sein Gegenüber Funkel war dagegen sauer über die Leistung des Schiedsrichters: "Schalke hätte nie ein Tor geschossen, wenn das Abseitstor nicht gegeben worden wäre. Solche Entscheidungen sind sehr fragwürdig." Kuranyis Tor war äußerst umstritten, denn der Stürmer traf nach Kopfballvorlage von Abwehrchef Marcelo Bordon aus stark abseitsverdächtiger Position.
Der Jubiläumstreffer des 27-Jährigen überdeckte allerdings große spielerische Mängel bei den Schalkern, die sich gegen ganz auf die Defensive bedachte Berliner sehr schwer taten. Wie schon beim 0:1 vor einer Woche bei Borussia Mönchengladbach fehlten Ideen und Kreativität im Mittelfeld. Ivan Rakitic, der einmal mehr von Magath eine Chance auf der Spielmacherposition erhielt, enttäuschte erneut und konnte keine Akzente setzen. So fiel den "Königsblauen" vor 60.801 Zuschauern gegen die massive Abwehr der Berliner wenig ein, Torchancen hatten Seltenheitswert.
Dabei hätte Kuranyi die Gelsenkirchener schon früher in Führung bringen können. Nach einem Querschläger in der Berliner Hintermannschaft scheiterte er aus kurzer Distanz an Torhüter Jaroslav Drobny (19.), dann setzte er einen Kopfball knapp neben das Tor (23.).
Die Berliner, die auf ihren gelb-gesperrten Kapitän Arne Friedrich verzichten mussten, hatten so in der Innenverteidigung mit Steve von Bergen, der den Elfmeter gegen Vicence Sanchez verschuldet hatte, und Christoph Janker kaum Probleme mit den Schalker Angreifern. Janker erhielt allerdings in der 86. Minute wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Nach vorne allerdings lief bei der Hertha wenig, bei den seltenen Angriffsversuchen war die Verunsicherung nach der langen Misserfolgsserie deutlich zu spüren.