Sollte der Kölner Karneval im Jahr 2021 stattfinden, wäre das passende Motto: Jeder blamiert sich so gut er kann. Ganz vorne würde der Zug vom 1. FC Köln angeführt - visuell dargestellt mit einer kollektiven Null-Bock-Mentalität. Denn was die Kölner beim Saisonfinale in Bremen boten, das hatte mit Charakterstärke nichts zu tun.
Um das 1:6 einzuordnen. Werder Bremen hatte vor dem Spiel eine Heimbilanz des Grauens. 16 Spiele, ein Sieg, zwölf Niederlagen und neun geschossene Tore. Gegen Köln kamen schon in den ersten 30 Minuten drei hinzu.
Dabei hatte Köln im Vorfeld alles versucht, um der Liga die Angst vor einer Wettbewerbsverzerrung zu nehmen. Kölns Sportdirektor Horst Heldt hatte zum Mannschaftsrat gesprochen. Die Wichtigkeit der Begegnung war klar. Im Abstiegskampf wollte Köln sich nichts nachsagen lassen. Zudem hätten bei einem Sieg und einem Sprung in der Tabelle mehr TV-Kohle gewunken.
Hat alles nichts gebracht. Köln war mal wieder verbal an der Spitze, sportlich in der Kreisliga. Allein das 0:2 offenbarte ein Abwehrverhalten des Grauens. Toni Leistner verweigerte den Zweikampf, Timo Horn reagierte so, als stünde er zum ersten Mal in der Bundesliga im Tor.
Auch Kölns Trainer wird sich nun Fragen gefallen lassen müssen
Was bleibt: Köln ist mal wieder die Lachnummer der Liga. Sie werden Hohn und Spott ertragen müssen. Nach der Coronapause gewann Köln kein Spiel. Peinlich. Heldt und Trainer Markus Gisdol dürfen das nicht mehr schönreden. Jetzt müssen einmal Taten folgen, auch wenn dem FC aufgrund der langfristigen Verträge, wenig Geld und zehn Leihspielern, die zurückkommen, die Hände gebunden sind.
Aber: Wenn die Mannschaft - vielleicht noch ohne Mark Uth, der vom FC Schalke nur ausgeliehen ist - so in die kommende Spielzeit geht, dann droht der erneute Absturz. Mit Pauken und Trompeten. Viele Spieler wollten vielleicht Gegenwehr leisten, aber sie haben nachdrücklich gezeigt, dass sie das Niveau für die oberste Spielklasse im Prinzip nicht besitzen. Die Liste der Spieler, die das betrifft, ist lang. Die Akteure werden das auch ohne Nennung wissen.
Und auch Gisdol, dessen Vertragsverlängerung eigentlich klar schien, wird sich nun Fragen gefallen lassen müssen. Die Rufe werden wieder laut, nach denen er vielleicht doch nur ein Feuerwehrmann ist, der hoffnungslose Fälle noch retten kann, aber für den Aufbau einer Mannschaft nicht perfekt ist. Er hat es nach der Coronapause nicht im Ansatz geschafft, Köln auf Kurs zu bringen. Kein Sieg, schlimme Leistungen, fußballerische Armut, dazu Laufleistungen, die permanent schlechter waren als die vom Gegner. Auch am Samstag. Köln lief knapp 3,5 Kilometer weniger als Bremen.
Nur für eines können die Kölner nichts. Für das Ergebnis der Düsseldorfer bei Union Berlin. Für den Rest sollte sich Köln schämen.