Eigentlich war die Geschichte des Drittliga-Spiels zwischen Rot-Weiss Essen und dem VfB Stuttgart II (2:2) geschrieben. In der 75. Minute wurde Gianluca Swajkowski eingewechselt bei RWE, drei Minuten später traf er in diesem wichtigen Kellerduell zum 2:1 - das alles bei seinem ersten Profieinsatz in der 3. Liga.
18 Spiele lang saß er nur auf der Bank von Rot-Weiss Essen und wartete geduldig auf sein Drittliga-Debüt.
Nach den bisherigen 176 Spielminuten im Niederrheinpokal hat der Mittelfeldspieler es nun geschafft: In Swajkowskis Vita stehen die ersten 13 Profiminuten in der 3. Liga in der Vita. Und: Ein Tor steht auch zu Buche.
Denn wenige Minuten nach seiner Einwechselung erzielte der 19-Jährige mit einem sehenswerten Distanzschuss die zwischenzeiliche 2:1-Führung der Essener beim 2:2-Remis gegen den VfB Stuttgart.
"Dann kommt mit Gianluca Swajkowski ein NLZ-Spieler und fasst sich ein Herz. Ich muss ehrlich sagen, dass er mir bisher gar nicht so in den hohen Positionen im Mittelfeld aufgefallen war, aber er hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Nicht nur wegen des Tores. Er hatte viele gute Aktionen, viel Ruhe am Ball. Das musst du mit 19 Jahren bei deinem Profidebüt erst einmal so auf den Platz bringen. Das hat er in dieser hektischen Phase sehr, sehr gut gemacht und sich mit dem Tor belohnt", lobte Trainer Uwe Koschinat.
Swajkowski, der zwischen 2013 und 2019 in der Knappenschmiede des FC Schalke 04 ausgebildet wurde und seit dem 1. Juli 2019 bei RWE unter Vertrag steht, gab zu, dass er kaum glauben konnte, dass die RWE-Bank ihn zur Einwechselung ruft.
Swajkowski erklärte: "Im ersten Moment habe ich das Trikot gar nicht gesehen. Ich habe es nur von den Kollegen gehört, dass die mir gesagt haben, dass ich jetzt reinkomme. Ich konnte das kaum glauben."
Er fügte hinzu: "Ich habe kurz vorher auf der Bank gesagt, dass ich der einzige Defensivspieler bin, der draußen sitzt und wir führen. Vielleicht komme ich doch rein, dachte ich mir. Dann bin ich ins Spiel gekommen und hatte sofort gute Aktionen. Dann stehe ich halt richtig und treffe den Ball gut. Wahnsinn."
Er konnte sich verständlicherweise nach seinem Debüt und seinem Tor freuen. Aber perfekt war der Tag nicht. Denn nur ein Sieg hätte diesen Tag zu einem perfekten Profi-Debüt gemacht, wie Swajkowski erklärte: "Ich hatte das Gefühl, dass wir gut im Spiel sind. Wir hatten auch die Möglichkeit, das dritte Tor zu machen. Da waren noch genug Aktionen dabei. Schade. Wir haben ein super Spiel gemacht. Aber wenn du zweimal führst und so viele Chancen hast, dann sind es am Ende doch zwei verlorene Punkte."
Dass er unter Christoph Dabrowski keine einzige Drittliga-Minute verbuchte, das ärgerte Swajkowski schon, aber er zeigte auch Verständnis und weiß genau, wo sein Platz in der Kader-Hierarchie ist. Aber, klar: Nun hat das RWE-Eigengewächs Blut geleckt.
Ich bin aber auch eine Person, die die Situation gut einschätzen kann. Wir stehen nicht gut da und ich komme aus der Jugend. Da muss ich mich gedulden. Ich habe auf diesen Moment gewartet und bin sehr glücklich darüber
Gianluca Swajkowski
"Es ist ja im Fußball auch immer so, wenn ein neuer Trainer kommt: Dann wittert man eine neue Chance, der Trainer ist vielleicht auch nicht voreingenommen. Auch wenn ich zu Christoph Dabrowski ein gutes Verhältnis hatte. Ich bin aber auch eine Person, die die Situation gut einschätzen kann. Wir stehen nicht gut da und ich komme aus der Jugend. Da muss ich mich gedulden. Ich habe auf diesen Moment gewartet und bin sehr glücklich darüber."
Was geht noch in der Rückrunde für RWE? Swajkowski Antwort: "Wir nutzen jetzt die Zeit und dann greifen wir zur Rückrunde wieder an. Es sind nicht viele Punkte Rückstand. Wir haben ein gute Mannschaft und ich bin mir sicher, dass wir weitere Gegner hinter uns lassen werden."