Ab der kommenden Saison muss sich RWE neu aufstellen, neu erfinden. In einer Serie der "BILD"-Zeitung wurde nun auch RWE auf seine Zukunftsfähigkeit überprüft. Denn klar ist: Viele Traditionsvereine kommen nach Jahren der Viertklassigkeit an ihre Grenzen. Zuletzt waren die SG Wattenscheid und der Wuppertaler SV in große finanzielle Schwierigkeiten geraten. Auch Alemannia Aachen kann ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, in der vierten Liga ambitioniert zu planen.
Daher wird sich auch RWE was einfallen lassen müssen, denn im "BILD"-Interview gibt RWE-Boss Marcus Uhlig zu, dass es Sponsoren in Essen gibt, die an eine Pause denken, um zu sehen, wie sich die sportliche Situation des Traditionsvereins entwickelt. Uhlig: "Wir werden versuchen, den Verein auf so viele breite Beine zu stellen, wie es nur geht. Aber natürlich spüren wir, dass viele gefrustet sind und überlegen, ab dem Sommer ein Jahr Pause zu machen. Um zu schauen, wie sich RWE entwickelt. Das kann ich total verstehen! Wenn das zu viele machen, bestrafen sie uns zum falschen Zeitpunkt. Ohne Geld ist der sportliche Erfolg kaum zu erzielen. Wir brauchen die, die trotz der nachvollziehbaren Enttäuschung weiter zu uns halten und uns nicht im Stich lassen. Davon gibt es viele in Essen! Mir ist klar, dass wir dafür ganz viel Vertrauen zurückgewinnen müssen.“
Uhlig weiß, was auf ihn und den Verein zukommt. Daher betont er abermals, dass sich RWE den Entwicklungen des Fußballs nicht entziehen wird. Die Weichen wurden bereits gestellt. Die Mitglieder stimmten zu, dass sich RWE mit einer Ausgliederung beschäftigen darf. Genau das machen die Essener. Wie die BILD berichtet, soll nicht der eine Investor gefunden werden, sondern eine Geldgeber-Gemeinschaft entstehen. Im Klartext: Mehrere strategische Partner sollen helfen, RWE aus der "Schweineliga", wie Uhlig die Regionalliga bezeichnet, herauszuholen. Uhlig erklärt: "Für uns gilt: Die Partner müssen zu unserer Identität, zu unseren Werten passen. Dass wir nicht die barmherzigen Samariter suchen und finden, ist doch klar. Aber wir werden nicht dem Beispiel einiger anderer Klubs folgen. Deswegen werden wir unser Umfeld mit in den Prozess einbinden und so transparent wie möglich arbeiten.“
Bedeutet: Wie bereits Uhligs Vorgänger Michael Welling versicherte, wird nichts ohne die Zustimmung der RWE-Mitglieder entschieden. Doch bevor mögliche Geldgeber ins Boot geholt werden können, muss RWE sportlich vorlegen, damit die Stimmung rund um Essen endlich wieder dauerhaft positiv ist. Uhlig: "Wir müssen raus aus dieser Tristesse, gemeinsam dagegen ankämpfen. Denn wenn unsere Performance auf Dauer nicht besser wird, wird das Stadion auf Dauer leerer und die Unterstützer weniger. Wir müssen uns die Frage stellen: Wie kriegen wir die Initialzündung hin? Das Nadelöhr ist aktuell besonders klein, weil wir sportlich enttäuscht haben. Trotzdem müssen wir da durch.“ cb