Der thüringische Traditionsverein FC Rot-Weiß Erfurt steckt erneut in eklatanten Zahlungsschwierigkeiten und muss um die Fortsetzung des Spielbetriebs fürchten. Insolvenzverwalter Volker Reinhardt bestätigte in einer Mitteilung am Donnerstag, dass die anstehenden Gehälter für die Spieler und die Angestellten des Fußball-Regionalligisten nicht gezahlt werden können. Zuvor hatten die „Thüringer Allgemeine“ und die „Bild“ darüber berichtet.
Als Grund hieß es in dem Schreiben: „Die Gehälter können nicht gezahlt werden, weil der Hauptinvestor dies verhindert.“
Im Oktober vergangenen Jahres schien die Zukunft des damals insolventen Clubs, der 2018 aus der dritten in die Regionalliga Nordost abgestiegen war, noch gesichert zu sein. In dem Grundbesitz- und Verwaltungsunternehmen ASGV aus Leipzig (40 Prozent), der Franz Gerber Reha und Sportagentur (15 Prozent) und der Millhouse Capital GmbH (7 Prozent) hatten sich drei Investoren gefunden.
Sie waren über eine Kapitalerhöhung auf eine Million Euro in die Fußball-GmbH eingestiegen. Reinhardt hatte damals von einem Engagement gesprochen, das Rot-Weiß Erfurt „den Weg in eine nachhaltige, langfristig erfolgreiche Zukunft“ eröffne. Der Verein hatte 38 Prozent der Anteile behalten.
Laut „Bild“ soll ein Großteil der Investoren-Gelder genutzt worden sein, um Altschulden zu begleichen. Dem Blatt zufolge fühlen sich die Geldgeber nun hintergangen.
„Mit den Investoren hat der Insolvenzverwalter laut der geschlossenen Verträge vereinbart, dass die eingezahlten Gelder sowohl dazu dienen, die Fortführung des Spielbetriebs abzusichern, als auch die ab dem 01. Januar 2019 entstandenen Verbindlichkeiten des RWE abzutragen“, heißt es in dem Schreiben im Namen Reinhardts. „Die vom Hauptinvestor erhobene gegenteilige Behauptung entspricht daher nicht den Tatsachen.“
Der Club muss nun fürchten, dass Spieler den Verein noch in dieser Wechselperiode verlassen - dabei sieht es sportlich ohnehin nicht gut aus. Der ehemalige DDR-Oberligist belegt in der Regionalliga nur den 14. Platz. Mitte November hatte sich der Verein vom früheren Nationalspieler Thomas Brdaric „im beiderseitigen Einvernehmen“ getrennt.
Reinhardt prüft, wie der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. Gespräche dazu würden laufen. Mit wem wurde nicht bekannt. Der Insolvenzverwalter hofft nach eigenen Angaben, im Laufe der kommenden Woche ein Ergebnis vorweisen zu können. dpa