Die Ausgangslage: Das Gastspiel in Sandhausen war der zweite Auftritt für Bochums Trainer Thomas Reis, dessen Mannschaft bei seinem Debüt vor einer Woche gegen Dynamo Dresden zwar einen Punkt für die Moral, aber nicht den bitter benötigten ersten Saisonsieg einfuhr. Das sollte nun in Sandhausen - mit zehn Punkten gestartet - gelingen. Ohne die drei Ausfälle Chung-yong Lee, Sebastian Maier und Tom Weilandt. Für den erkälteten Maier rückte Simon Zoller in die Startelf, neu mit dabei war außerdem Danny Blum, der den Platz von Thomas Eisfeld einnahm.
Chancenwucher im ersten Durchgang: Nicht das erste Mal in dieser Spielzeit, dass der VfL äußerst fahrlässig mit seinen Möglichkeiten umgeht. Die Gäste gaben in Halbzeit eins klar den Ton an und hätten mit einer Führung in die Pause gehen müssen. Doch die Bochumer scheiterten in Person von Saulo Decarli (3.), Simon Zoller (16., 31., 44.) und Vitaly Janelt (25.) entweder an sich selbst oder an Sandhausens Torwart Martin Freisl.
Ungewohntes Gefühl im zweiten Durchgang: Wie es sich anfühlt, einem Rückstand hinterherzulaufen, das hat der VfL in allen bisherigen Saisonspielen erfahren müssen. Diese unrühmliche Serie hatte nach 57 Minuten in Sandhausen endlich ein Ende - da war es die Reis-Elf, die in Führung ging. Nach einer Pantovic-Ecke stolperte SVS-Verteidiger Alexander Schirow die Kugel ins eigene Tor. Silvere Ganvoula hatte ihn unter Druck gesetzt und ließ sich feiern.
Schock in der Schlussphase: Wer seine Chancen nicht nutzt... Mit zunehmender Spieldauer wurden die Gastgeber stärker, Bochum fehlte die Durchschlagskraft, um den Sack zuzumachen. Das wurde nach 88 Minuten bestraft: Aziz Bouhaddouz drückte den Ball mit der Brust über die Torlinie des VfL. Aus abseitsverdächtiger Position, doch nach kurzer Prüfung bestätigte auch der Schiedsrichter: Der Treffer war regulär.
Premieren des Spiels: Erst die Führung - und zwischendrin gab es noch persönliche Premieren. Unter anderem den Saisoneinstand von Mittelfeldmann Robert Tesche. Der hatte in der Vorsaison nur drei Partien verpasst, musste sich in der laufenden Spielzeit aber alle Spiele von der Bank aus anschauen. Das änderte sich in der Schlussviertelstunde. Der Routinier ersetzte Milos Pantovic und durfte immerhin für ein paar Minuten mitwirken. Genauso war es bei Stefano Celozzi. Der im Sommer ausgemusterte und von Reis dann zurückgeholte Ex-Kapitän betrat nach 83 Minuten das Feld. Beide holten sich gleich mal die Gelbe Karte ab.
Ausblick: Nicht wurde es mit dem erhofften Befreiungsschlag. Trainer Reis bleibt zwar ungeschlagen, doch nach dem späten Ausgleich dürfte sich das Remis eher wie eine Niederlage anfühlen. Mit nur vier Zählern steckt der VfL weiter tief unten drin (Platz 17). Die nächste Chance auf den ersten Saisonsieg bietet sich am kommenden Samstag. Dann kommt Darmstadt 98 ins Ruhrstadion. Das letzte Erfolgserlebnis liegt bereits 140 Tage zurück. Langsam wird es Zeit...
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