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Echte Kumpels und Underdog

RWO-Blog: Echte Kumpels und ein Underdog
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Ein Underdog sein - das kennt RWO-Blogger Tim Steuernagel, der ab sofort seine Farben auf reviersport.de in einer Fankolumne begleitet, nur zur Genüge.

Ich weiß genau, wie es ist, ein Underdog zu sein. Ich wohne in Dortmund, einer Stadt, in der es keine Pizzeria gibt, in der nicht eine Pizza Borussia angeboten wird, kein Taxifahrer ohne einen BVB-Wimpel und kein Kiosk ohne das aktuelle BVB-Poster an der Wand und ein paar Kennern davor, die bei einem Fläschchen Export über die richtige Aufstellung der Borussia fachsimpeln. Wie man so sagt ist das Westfalenstadion (sorry, ich meine natürlich den Signal-Iduna-Park) ja schon voll, wenn nur einer das Licht anmacht. Und mitten in dieser fußballverrückten Stadt halte ich die rot-weiße Fahne hoch. Und das nicht nur im Moment, sondern auch in Zeiten, in denen selbst Dortmunds Amateure besser gekickt haben als wir.

Im Gegensatz zum Andrang in das Stadion der Borussia sieht es bei Rot-Weiß leider regelmäßig eher mau aus. Nun gut, es ist schon klar, dass der Erfolg der letzten Jahre oder sogar Jahrzehnte, sieht man von wenigen Ausnahmesituationen wie etwa dem Halbfinale im DFB-Pokal 1999 gegen die Bayern einmal ab, logischerweise nicht dazu geführt hat, dass sich die Fanmassen nur so in unser altehrwürdiges Stadion Niederrhein stürzen. Vielmehr sind die meisten Oberhausener den großen Vereinen der Nachbarstadt zugetan. Und Fans aus anderen Städten sind bei uns zwar gern gesehene, aber bekanntlich vor allem äußerst seltene Gäste.

Umso wichtiger ist es, dass der Verein, seit die neue Führungsriege das Zepter übernommen hat, ein Image vorgibt, welches nicht nur im eigenen Umfeld äußerst positiv auffällt. Es wird wieder berichtet über RWO. Und wir sind nicht mehr die graue Maus von vormals; wir haben uns vielmehr zu einem sympathischen Verein „gemausert“. Und das Malocher-Image, welches gepflegt wird, passt nun wirklich immer noch in die Region. Nicht nur große Fußballzeitschriften berichten wieder, auch die Oberhausener identifizieren sich nach und nach endlich wieder mit Ihrem sportlichen Aushängeschild.

Trotz allem besteht natürlich genau da noch sehr viel Nachholbedarf. Aber die geringen Zuschauerzahlen haben auch Gründe. Siehe Saisonstart: endlich geht es wieder los. Man kann den Saisonstart kaum noch erwarten. Und dann das: 0:3 gegen den Aufsteiger „Eisern“ Union! Genau die Mannschaft, die RWO vor gar nicht allzu langer Zeit noch aus der alten Försterei gefegt hat und damit den Wiederaufstieg in das Bundesliga-Unterhaus perfekt gemacht hat. Bei bestem Wetter kamen keine 6.000 Zuschauer ins Stadion; und das, obwohl sogar aus Berlin einige Hundert Fans mitgereist waren. Eines muss man den Daheimgebliebenen zugute halten, verpasst haben sie nun wahrlich nichts. Das 0:3 ist zwar nur eine Momentaufnahme, jedoch eine wirklich ernüchternde. Und es wird nicht dafür sorgen, dass die vielen ohnehin zweifelnden und immer wieder gerne über RWO nörgelnden Oberhausener zu den nächsten Spielen ins Stadion strömen werden. Gutes Wetter hin oder her. Jetzt werden viele wieder sagen, der RWO, das war doch eh noch nie was...

Aber sollen wir jetzt aufgeben? Nein! Uns haben schon viele totgesagt, oft genug sogar wir selbst. Und wir sind jedes Mal wieder aufgestanden. So wird es auch in dieser Saison sein. Man darf nicht vergessen, dass der 9. Platz der vergangenen Saison Augenwischerei war. Bis zum letzten Heimspiel musste gezittert werden. Und mit der Mannschaft, die RWO zur Verfügung steht, geht es ganz einfach um nichts anderes als den Nichtabstieg. Und das wird RWO erneut schaffen. Nicht zuletzt wegen der Heimstärke, das Union-Spiel hin oder her...Zur Unterstützung sollten die Fans allerdings endlich Ihren Allerwertesten ins Stadion bewegen; auch dort lässt es sich zur Not nörgeln, aber dann wenigstens vor Ort.

Mehr als der Nichtabstieg wird ja auch gar nicht erwartet. Schließlich war die Hälfte der Truppe noch in der Oberliga dabei. Gut, das kann man mittlerweile schon fast nicht mehr hören. Aber es hilft alles nichts: es stimmt einfach! Und unsere Truppe wird in diesem Jahr mit Sicherheit nicht mehr unterschätzt. Zudem ist die Liga insgesamt noch einmal stärker geworden. Andere Vereine haben sich extrem verstärkt, allen voran der FC Augsburg. Ob das für deren Ambitionen ausreicht, bleibt abzuwarten. Klar ist aber, dass RWO es schwer haben wird. Zumal man sich definitiv nicht in der Spitze verstärken konnte, sondern nur in der Breite. Doch auch das führt zu einem stärkeren Kader, der dem Abstiegskampf ein gutes Ende geben wird.

Man darf trotzdem fragen, ob nach dem ersten Eindruck nicht doch noch etwas auf dem Transfermarkt getan werden sollte. Von Vereinsseite ist lange eine Verstärkung für die linke Offensivseite angedacht worden. Viele Testkandidaten fielen jedoch durch, so dass man sich zuletzt dafür entschied, keine Neuzugänge mehr folgen zu lassen. Man sollte nun zumindest noch einmal nachdenken, ob es nicht sinnvoll wäre, sich doch noch einmal zu verstärken. Sollte noch jemand gefunden werden, der in das Raster passt, dann wäre eine Verstärkung sicher eine gute Sache. Dabei wäre es sinnvoll, auch einmal einen Spieler mit Erfahrung zu gewinnen. So bewundernswert ich den Weg auch finde, auf viele junge Nachwuchskräfte zu setzen, im Endeffekt werden auch erfahrene Kräfte benötigt. Selbstverständlich nur, solange sie bezahlbar sind und jemand zu den angedachten Bedingungen gefunden werden kann.

Das Spiel gegen Union hat übrigens gezeigt, dass eine mögliche Neuverpflichtung gar nicht unbedingt für die linke Seite nötig wäre. Hier scheint unser Neuzugang seine Chance nutzen zu wollen. Es gibt jedoch andere Positionen, die dringend überdacht werden müssten. So kann zur Zeit der Sturm nicht gleichwertig ersetzt werden und auch ein Totalausfall unseres Spielmachers, der bekanntlich leider regelmäßig vorkommt, ist nicht zu kompensieren.

Um nun aber einmal den Bogen zu schließen: einen weiteren Neuzugang haben wir ja ganz plötzlich doch noch aus dem Hut zaubern können: den Underdog! Unser neues Maskottchen, eine Art hyperaktiver Straßenkötermischling, konnte von Anfang voll überzeugen und animiert die Fans in beeindruckender Weise zu mehr Stimmung. Das kann nur helfen und kommt sehr gut an.

Also, liebe Freunde der rot-weißen Fußballkunst: lasst uns eine spannende Saison gemeinsam durchstehen. Es wird wie jedes Jahr gute und schlechte Spiele geben. Eins bleibt jedenfalls auch in diesem Jahr wieder gleich: abgerechnet wird am Ende.

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