"Lewe" hatte den FSV erst im Sommer als Cheftrainer übernommen und bis zur Winterpause nur eine einzige Pflichtspiel-Niederlage kassiert. Noch besser: Der ehemalige Profi führte den FSV auf Platz zwei der Landesliga und steht mit den Duisburgern im Niederrheinpokal-Halbfinale. Somit leben an der Warbruckstraße aktuell sowohl der Traum vom Oberliga-Aufstieg, als auch der einer DFB-Pokalteilnahme. Der gebürtige Herner Lewejohann hat einen Teil der Vereinsgeschichte des FSV Duisburg mitgeschrieben und tritt nun überraschend zurück.
Lewejohann erklärt exklusiv gegenüber RevierSport seine Gründe: "Seit einigen Wochen läuft es hinter den Kulissen nicht mehr so, wie es meiner Meinung laufen sollte. Der Verein hat anscheinend eine andere sportliche Ausrichtung gewählt. Ich habe für mich beschlossen diesen Weg nicht mitzugehen. Ich danke dem FSV Duisburg, dass ich hier Trainer sein durfte und wünsche dem Verein und den Verantwortlichen alles Gute. Letztendlich ist die Trennung aber für beide Seiten die beste Lösung." Lewejohann war nach Guido Naumann, Günter Abel und Denis Tahirovic der vierte Trainer binnen nur zwei Jahren beim FSV. Tahirovic, "Lewes" Vorgänger, ist im Winter als Sportlicher Leiter an die Warbruckstraße zurückgekehrt. Dieser war für RS am Abend telefonisch nicht zu erreichen.
Der 33-jährige Lewejohann, für den der FSV Duisburg die erste Cheftrainer-Position war, hat sich in diesem halben Jahr ins Rampenlicht trainiert. Zuletzt schlug der ehemalige Schalker Anfragen diverser Oberligisten aus. Er wollte unbedingt mit dem FSV in die Oberliga. Die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer stimmte. "Er findet einfach immer die richtigen Worte - sogar auf türkisch. Er ist ja der türkischen Sprache mächtig und spricht besser türkisch als manch einer in der Mannschaft deutsch (lacht). Im Ernst: "Lewe" denkt oft wie ein Spieler und weiß einfach, welche Worte wir in bestimmten Situationen hören wollen", lobte FSV-Kapitän Bora Karadag den Coach kurz nach dem Erreichen des Niederrheinpokal-Halbfinals.
Bleibt abzuwarten, ob die Mannschaft den erfolgreichen, ja historischen Weg der Hinserie in der Restrunde ohne Lewejohann fortführen kann. "Ich habe den Jungs meinen Entschluss mitgeteilt. Natürlich waren da viele traurige Gesichter dabei. Es war für mich ein sehr emotionaler Abschied. So etwas habe ich in meiner Karriere nur sehr selten erlebt. Wir waren eine verschworene Gemeinschaft, ein echtes Team. Aber die Jungs können meine Entscheidung auch verstehen und respektieren diese. Ich wünsche der Mannschaft viel Erfolg. Ich drücke ihr die Daumen, dass sie sich für die ganze Maloche am Saisonende mit dem Aufstieg belohnt", sagt Lewejohann. Er fügt hinzu: "Der Trainer, der diese Mannschaft übernimmt, darf sich glücklich schätzen. Das ist eine topfite und intakte Truppe."