Nur wenige Beobachter lassen sich ruhigstellen mit dem Verweis auf nackte Statistik: Streng genommen haben sie nur gegen richtig große Klubs verloren. Den mehr als schleppenden Start mit Niederlagen in Wolfsburg und Hannover mal ausgenommen. Doch die Stimmung im eigenen Stadion, die eigentlich Woche für Woche auf der Kippe fast zur offenen Revolte steht, illustriert eine andere Welt, die geprägt ist von einer immer größeren Enttäuschung und Entfernung vom Verein. Warum ist das so?
Jahr für Jahr weisen die entsprechenden Zahlenwerke aus, dass der Klub aus der Arme-Leute-Stadt Gelsenkirchen den zweitgrößten Aufwand für seine Lizenzspielerabteilung betreibt. Geht man den Kader durch, ist das schier unbegreiflich. Denn da steht ja längst nicht diese Ansammlung von großen Stars auf der Liste, die das Gesamt-Gehalt vermuten lässt und dem Klub ständig um die Ohren gehauen wird. Drei, vier Verletzte genügen, um die vermeintliche „Millionentruppe“ in ein blutleeres Allerweltsteam zu verwandeln. Was verdienen Profis der Kategorie Ayhan, Hoogland, Matip, Kolasinac oder Clemens auf Schalke, damit sich einerseits solche aberwitzigen Schuldenberge anhäufen konnten und andererseits eine vollkommen unrealistische Erwartung, die nur in Frust münden kann?
Grotesker und auf Pump finanzierter Kapitaleinsatz
Dass in Schalke das Geld nur so aus dem Fenster geschmissen wird, weiß jeder, der den Klub begleitet. Doch seit einigen Jahren muss das irgendwie noch eine andere Dimension bekommen haben. Wenn der Aufsichtsratsvorsitzende mit eigenem Geld immer wieder einspringt, dann ist das spendabel, aber nicht wirklich hilfreich. Denn mit dem Geld fremder Leute kann der Vorstand prima die Jungprofis samt schmarotzendem Anhang beglücken. Und für einen selbst fällt auch hübsch was ab. Was soll‘s schon, wenn es in die Binsen geht, dann findet sich schon eine andere lukrative Anstellung.
Würde Schalke 04 einen normalen und der wirtschaftlichen Situation angemessenen Aufwand betreiben, wäre das abgelieferte Ergebnis der letzten Jahre außerordentlich ehrenwert. Doch für den grotesken und auf Pump finanzierten Kapitaleinsatz ist die derzeitige Leistung beschämend. Was in erster Linie die Klubführung zu verantworten hat. Jedenfalls weit mehr als der Trainer.
In Schalke stinkt der Fisch am Kopf.