Die Sehnsucht nach einem erneuten Revierderby zwischen Schalke und dem BVB ist auf beiden Seiten groß. Kein Wunder: Das letzte Aufeinandertreffen ist nun schon mehr als ein Jahr her, nur wird man sich noch mindestens eine Saison gedulden müssen.
Das Warten fällt schwer, angesichts der vielen verrückten Kuriositäten und legendären Momente, die das Duell der beiden Rivalen immer wieder hervorbrachte.
So entstanden in der Vergangenheit so einige erzählenswerte Anekdoten: In schmerzlicher Erinnerung bleiben BVB-Fans wohl insbesondere das 4:4 nach einer komfortablen 4:0-Halbzeitführung vor heimischer Kulisse in der Saison 2017/2018.
Oder das erste aus dem Spiel heraus erzielte Torwart-Tor der Bundesligageschichte durch Schalke-Keeper Jens Lehmann in der Saison 1997/1998, der damit in buchstäblich letzter Sekunde nach einer Ecke per Kopf den 2:2-Ausgleich für die Schalker erzielte.
Also bekam ich eine Tetanusspritze und weiter ging's
Friedel Rausch
Ein Ereignis der besonders außergewöhnlichen Art spielte sich in der Saison 1969/70 ab: Im Hinspiel war der Jubel der Schalke-Anhänger über den Führungstreffer im Revierderby so groß, dass sie auf das Spielfeld der Roten Erde in Dortmund stürmten. Sicherheitskräfte versuchten das Chaos mithilfe von Hunden zu bändigen. Das Problem: Ein Schäferhund stürmte ebenfalls auf das Feld und biss die Schalke-Spieler Gerd Neuser und Friedel Rausch. Neuser erwischte es am Oberschenkel, Rausch wurde in den Hintern gebissen.
Er bekam eine Spritze und konnte laut eigener Aussage zwei Tage nur auf dem Bauch schlafen. „Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Plötzlich rief einer: Vorsicht, die Hunde sind los. Da kamen schon die Höllenschmerzen. Aber damals durfte noch nicht gewechselt werden. Also bekam ich eine Tetanusspritze und weiter ging's“, berichtete Rausch später. Das Kuriosum blieb nicht ohne Folgen: Im Anschluss an diesen Unfall führte der DFB eine Maulkorbpflicht für Wachhunde ein.
Der BVB zahlte zwar Schmerzensgeld und schickte Blumen ins Krankenhaus, jedoch beließen es die Schalker nicht dabei. Im Rückspiel ließ sich Präsident Günter Siebert einen verrückten Konter einfallen: Er besorgte sich vier Löwen aus einem nahegelegenen Tierpark und marschierte mit diesen demonstrativ durch die Glückauf-Kampfbahn, um den Gegner aus Dortmund einzuschüchtern. Dazu führte er die vier Raubkatzen vor dem Anpfiff an den BVB-Spielern vorbei bis zum Mittelkreis. Ob die Einschüchterung Wirkung zeigte, bleibt offen: Das Derby endete 1:1. Weisse noch?