"Ich fühle mich fitter als noch vor zwei oder drei Jahren", das betont Issa Issa mit mittlerweile 40 Jahren auf dem Buckel.
Der ehemalige Profi, der einst bei Rot-Weiss Essen ausgebildet wurde, von Borussia Dortmund II, KFC Uerdingen, Sportfreunde Siegen, SV Meppen, SV Lippstadt, Hammer Spielvereinigung und SG Wattenscheid 09 hat in seiner Laufbahn so einiges erlebt.
Für den KFC bestritt er 81 Spiele (39 Tore), für Lippstadt 79 Begegnungen (25), für den BVB II 44 Partien (6) und für Siegen 32 (4) - mit Uerdingen und Siegen stieg er in jeweils in die Regionalliga auf.
Seit fünf Jahren kickt er nun in der Landesliga für den VfB Frohnhausen (95 Spiele, 22 Tore). Im RevierSport-Fragenkatalog blickt der Familienvater aus Essen, der auch dreimal für den Libanon das Nationaltrikot überstreifte, auf seine Karriere zurück.
Meine größte Stärke ist... mein linker Fuß und meine Mentalität auf dem Platz. Und ehrgeizig war ich eigentlich auch schon immer.
Meine größte Schwäche ist... mein rechter Fuß und meine mangelnde Schnelligkeit.
Bei uns in der Kabine… herrscht trotz Abstiegskampf eine gute Stimmung. Ob das so gut ist, werden wir am Ende sehen.
Der beste Moment meiner Fußballerkarriere war… die Zeit beim BVB. Aber auch die Spiele und Lehrgänge mit der Nationalmannschaft bleiben unvergesslich. Und, klar: Die Aufstiege mit Uerdingen und Siegen bleiben ebenfalls immer in meinem Gedächtnis.
Das schönste Tor meiner Karriere war… das ist schwer. Ich habe viele schöne Dinger gemacht. Oft per Freistoß oder Distanzschuss mit meinem linken Fuß. Zuletzt habe ich noch gegen die SG Schönebeck aus 40 Metern getroffen.
Mein bester Mitspieler war... Francis Bugri in Dortmund. Er war am Ball unglaublich, es war faszinierend ihm zuzuschauen. So richtig oben festbeißen konnte er sich leider auch nicht. Francis war ein eigenwilliger Kopfmensch und auch nicht der größte Trainingsweltmeister. Aber von den fußballerischen Qualitäten her war er ein Spieler von Bundesliga-Format.
Mein bester Trainer war, da gab es auf jeden Fall mehrere. Zu nennen sind hier Eric van der Luer und Michael Boris. Aber auch Uwe Neuhaus, Andre Pawlak und natürlich Theo Schneider sind super Menschen und waren tolle Trainer. Das gilt auch für Issam Said, mit dem ich die letzten drei Jahre viel Spaß hatte.
Mein schlechtester Trainer war... da möchte ich keinen Namen nennen. Es ist ja so: Wenn du als Spieler nicht spielst, suchst du die Schuld beim Trainer und stempelst ihn schnell als schlecht ab. Mit einigen Jahren Abstand und der nötigen Reife relativiert man das aber auch wieder und fragt sich eher: ob nicht die Schuld bei einem selbst dafür lag, dass man nicht spielte?
Als ich ein kleiner Junge war, war mein Vorbild... mein Vater, der leider gestorben ist. Ohne meinen Vater hätte ich niemals den Weg gehen können. Er war mein Mentor, mein Freund, mein Fan und mein Vater. Ich vermisse ihn sehr. Fußballerisch habe ich immer zu Zinedine Zidane und Cristiano Ronaldo hoch geschaut.
Ich bin kein Fußballprofi geworden, weil… mir die Schnelligkeit gefehlt hat. Das war der einzige Grund!
Das Beste am Ruhrgebiet ist… die Stadt Essen, die offenen Essener. Ich liebe Essen.
Entweder, oder?
Dortmund oder Schalke? Bayern München.
Bier oder Wasser? Wasser.
Club oder Kneipe? Café oder Shisha-Bar.
Natur- oder Kunstrasen? Naturrasen.
Kämpfer oder Künstler? Künstler.
Kino oder Netflix? Kino.
Fußball im TV oder Stadion? TV.
Zum Abschluss noch ein paar Fragen:
Mit wem möchten Sie gerne mal ein Bier trinken gehen? Cristiano Ronaldo. Wir sind in einem ähnlichen Alter. Ich würde ihn gerne mal fragen wie er es schafft, sich jeden Tag aufs Neuste zu motivieren und zu Höchstleistungen zu pushen. Das ist schon Wahnsinn.
Bei welchem Verein erlebten Sie die krasseste Mannschaftsfahrt - und warum? Ich war auf keiner Mannschaftsfahrt. Aber mit Siegen und Uerdingen habe ich natürlich die Aufstiegsfeiern genossen und wir hatten viel Spaß. Wenn ich da an Typen wie Raphael Koczor, Kosi Saka oder Marc-Andre Nimptsch zurückdenke, dann muss ich mich sofort kaputt lachen. Geile Typen!
Worüber können Sie lachen? Über mich selbst. Ich mache auch mit meinen 40 Jahren jeden Scheiß mit.
Mein bester Urlaub war? 2012 in der Türkei. Da war ich mit meinem Bruder und zwei Cousins unterwegs. Ich kam auch drei Tage zum KFC-Trainingsauftakt zu spät. Mein Trainer Eric van der Luer wusste Bescheid, Boss Lakis aber nicht. Der war bisschen sauer (lacht). 2016 waren wir mit der Familie im Libanon. Das war auch ein wunderschöner Heimaturlaub.
Was ist für Sie unverzichtbar? Meine Familie. Ich liebe sie über alles! Aber auch den Fußball liebe ich. Er gehört zu meinem Leben dazu. Ich habe jetzt schon Angst, wenn irgendwann der letzte Tag meiner Karriere kommt. Ich zögere diesen noch heraus, weil Fußball für mich wie ein Droge ist. Ich kann und will noch nicht aufhören.
Welche Musik hören Sie gerne und was läuft in der Kabine? In der Kabine läuft alles - alle Richtungen. Wir hören arabische Lieder, Charts, aber auch Schlager.
Wenn Sie noch einmal neu beginnen könnten, was würden Sie in Ihrem Leben anders machen? Ich hätte damals, nach dem Abstieg in die Oberliga Westfalen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund nicht verlassen dürfen und mehr Geduld beweisen müssen. Das war mein Fehler.