"Ich habe irgendwann den Faden verloren, mein Fachabitur abgebrochen und war nur noch Oberligaspieler. Umso mehr freue ich mich, dass ich mich gesammelt und selbstständig gemacht habe. Jetzt bin ich ein Kioskbetreiber in Duisburg", erzählt Can Serdar, Kapitän des Landesligisten FSV Duisburg.
Dabei hatte der heute 27-jährige Mittelfeldspieler viel mehr drauf als "nur" in der Landesliga zu kicken. Einst war er Mannschaftskollege von Mahmoud Dahoud, der erst im Sommer 2023 von Borussia Dortmund in die Premier League zu Brighton & Hove Albion gewechselt ist, bei Borussia Mönchengladbach.
"Mo ist immer ein guter Kumpel gewesen. Ich gönne es ihm sehr. Aber, klar: Ich erwische mich manchmal dabei, wie ich Fußball im TV schaue und darüber grübele, warum ich es nicht geschafft habe", sagt Serdar.
Er ergänzt: "Früher habe ich anderen Menschen die Schuld gegeben. Ich habe aber mittlerweile verstanden, dass es an mir selbst gelegen hat."
Ich sage es mal so: Mit dem heutigen Wissen wäre mir der Weg nach oben gelungen. Aber ich war damals als junger Spieler einfach zu blöd, zu unreif. Schade! Denn ich weiß, dass ich das Zeug zu mehr hatte.
Can Serdar
Er wechselte zur Saison 2015/2016 aus der U19 der Gladbacher zum damaligen Drittligisten Fortuna Köln. Fünf Spiele bestritt Serdar in der 3. Liga - bis ihn eine Schambeinentzündung lange zurückwarf. Rund sechs Monate war er außer Gefecht. Es folgte ein Wechsel zum VfB Homberg. Nach einem starken Oberligajahr mit drei Treffern und acht Vorlagen erhielt er einen Vertrag bei Rot-Weiß Oberhausen.
"In Oberhausen kam ich über Kurzeinsätze nicht hinaus. Das war mir zu wenig. Ich wurde ungeduldig, weil ich einfach spielen wollte. Es ging zurück in die Oberliga zum FSV Duisburg, später nach Homberg und schließlich zum SV Genc Osman Duisburg in die Landesliga. Das war der Punkt, an dem ich verstanden habe, dass es mit dem Profitraum endgültig vorbei ist", erzählt Serdar.
Er kann einige Gründe wie schlechte Ernährung, fehlende Professionalität oder Unpünktlichkeit aufzählen, an denen er am Ende gescheitert ist. "Ich sage es mal so: Mit dem heutigen Wissen wäre mir der Weg nach oben gelungen. Aber ich war damals als junger Spieler einfach zu blöd, zu unreif. Schade! Denn ich weiß, dass ich das Zeug zu mehr hatte."
Den Profitraum hat er aufgegeben, doch höher hinaus als die Landesliga will Serdar noch allemal. Er verrät seine Pläne: "Ich bin mit 27 Jahren im besten Fußballalter. Da sollte die Oberliga auf jeden Fall das Ziel sein. Vielleicht ergibt sich schon im Winter eine interessante Option."