FIFA-Präsident Gianni Infantino hat kurz vor dem Finale erwartungsgemäß ein äußerst positives Fazit zur umstrittenen WM in Katar gezogen. „Für mich war die WM ein unglaublicher Erfolg in allen Bereichen“, sagte der Chef des Weltverbandes am Freitag in Doha. Der Fußball habe die Welt „vereint“. Es habe nicht einen einzigen negativen Vorfall geben, das sei „einzigartig“.
Infantino bedankte sich zudem beim Gastgeber Katar, den Volunteers und allen, „die das Turnier zur besten WM aller Zeiten gemacht haben. Die Menschen wollten ihre Zeit genießen, die Probleme vergessen und Spaß haben“. Schon in den Monaten vor Turnierbeginn hatte der Schweizer das Wüstenturnier als „beste WM aller Zeiten“ gepriesen.
Seit der von Korruptionsvorwürfen begleiteten Vergabe im Jahr 2010 stand Katar vor allem in der westlichen Welt in der Kritik. Das Emirat wird unter anderem für die unzureichende Menschenrechtslage, die Behandlung von Arbeitsmigranten sowie fehlende Rechte für Frauen und Personen der LGBTQ-Gemeinschaft kritisiert.
In diesem Zusammenhang hat Infantino das umstrittene Verbot der „One Love“-Binde verteidigt. „Da geht es nicht so sehr darum, etwas zu verbieten oder nicht. Es geht darum, dass man die Regeln einhält“, sagte der 52-Jährige in Doha: „Auf dem Fußballplatz wird Fußball gespielt. In dem Moment, in dem der Platz betreten wird, müssen wir den Fußball respektieren. Deshalb gibt es diese Regelungen, das ist nichts Neues.“
Zudem gewährte Infantino auf der Pressekonferenz Einblicke in die sportlichen FIFA-Pläne. So wird die nächste Fußball-Club-WM der Männer in anderthalb Monaten in Marokko stattfinden. 2025 soll das bisherige Mini-Turnier erstmals von 7 auf 32 Teams ausgeweitet werden.
Durch das vergrößerte Teilnehmerfeld solle sich das Turnier „wirklich wie eine Weltmeisterschaft“ anfühlen. Bislang sind die sechs kontinentalen Titelträger und der Meister des Gastgeberlands dabei. Details für die erste Auflage 2025 mit 32 Teams sowie der Gastgeber und der Termin müssten noch besprochen und entschieden werden, sagte Infantino weiter.
Zudem soll das Länderspielfenster im März zukünftig alle zwei Jahre für Mini-Turniere mit Mannschaften aus unterschiedlichen Kontinenten genutzt werden. Mit der neuen FIFA World Series sollen mehr Gelegenheiten für Duelle zwischen Teams aus unterschiedlichen Teilen der Welt geschaffen werden. Zudem will der Weltverband die bisherigen zwei Länderspielfenster im September und Oktober ab 2025 zu einem längeren Fenster mit vier Partien zusammenlegen.
Die geplante neue World Series soll in geraden Jahren stattfinden, also immer dann, wenn auch eine Weltmeisterschaft oder in Europa eine Europameisterschaft gespielt werden. „Bei diesen Freundschafts-Turnieren mit vier Mannschaften aus verschiedenen Konföderationen kann jeder Spielerfahrung sammeln“, so Infantino. Die übrigen Länderspielfenster im November und Juni sollen weiter wie bislang bestehen bleiben.
Auch zu seiner persönlichen Zukunft äußerte der FIFA-Präsident sich. Infantino kann offenbar formal bis ins Jahr 2031 im Amt bleiben. Auf der Sitzung des Councils des Weltverbandes sei am Freitag klargestellt worden, „dass ich mich in meiner ersten Amtszeit befinde“, berichtete der 52-Jährige anschließend auf einer Pressekonferenz. Infantino hatte Anfang 2016 mitten in der laufenden Periode das Amt des zurückgetretenen Joseph Blatter übernommen. Diese ersten Jahre als FIFA-Präsident werden offiziell nicht als erste Amtszeit gewertet.
mit dpa und sid