Die breitere Brust präsentieren vor dem Achtelfinale der Außenseiter (16.00 Uhr/ARD und Sky live) die Südamerikaner. "Alles andere als das Viertelfinale zählt nichts für uns. Wir wollen etwas erreichen, was uns zuvor noch nie gelungen ist", sagt der ehemalige Bayern-Profi Roque Santa Cruz. Die Historie hat er auf seiner Seite: In zehn Versuchen hat noch nie ein asiatisches Team bei einer WM gegen einen Südamerikaner gewonnen, mehr als Nordkoreas 1:1 gegen Chile (1966) und Südkoreas 0:0 gegen Bolivien (1994) war nicht drin. Um den Traum zu erfüllen, muss aber gerade Santa Cruz eine Schippe drauflegen: Paraguay wartet noch immer auf sein erstes Stürmertor, auch die beiden Dortmunder Nelson Valdez und Lucas Barrios gingen bislang leer aus. "Ich glaube, dass niemand in der Gruppe sich schlecht fühlt, weil er noch nicht getroffen hat", äußert Santa Cruz zu der anhaltenden Torflaute: "Im Gegenteil. Unser Job findet bei allen Anerkennung. Wir laufen viel, arbeiten fleißig, das ist das Wichtigste."
Sollte die Abteilung Offensive erneut leer ausgehen, könnte das Spiel gegen Japan der letzte WM-Auftritt für den Angreifer von Manchester City werden. Denn eines steht für den 28-Jährigen, mit 21 Treffern immerhin zweitbester Torschütze in der Geschichte Paraguays, schon heute fest: "Für mich wird es definitiv die letzte WM sein. Und ich hoffe, es wird auch die Beste sein. Dafür werde ich alles geben." Leisere Töne schlägt die japanische Elf an - trotz teilweise begeisternder Auftritte in der Vorrunde. Auch Keisuke Honda, mit zwei Treffern bislang auffälligster Akteur in der eher namenlosen Truppe, übt sich in höflicher Zurückhaltung: "Das erste Ziel haben wir erreicht. Jetzt wollen wir allen Japanern zeigen, dass nichts unmöglich ist." Der Fußball-Welt bewiesen hat Honda bereits, dass mit dem viel kritisierten WM-Ball Jabulani direkte Freistoßtore möglich sind: Hondas 30-m-Schuss gegen Dänemark (3:1) gehört schon jetzt zu den schönsten Toren der WM.
Etwas weiter lehnt sich Abwehrspieler Tulio aus dem Fenster, der sich nach einer Verletzung im Spiel gegen Dänemark wieder fit meldete. "Paraguay wird alles versuchen, um uns zu ärgern. Wir müssen schauen, dass wir am Ende unsere Nase vorne haben, denn das Viertelfinale ist für uns drin", sagt der Abwehrspieler mit brasilianischen Wurzeln. Unterstützung erhalten die Japaner dabei von Prinzessin Takamado, die von der Tribüne aus den blauen Samurai die Daumen drückt.
Paraguays Präsident Fernando Lugo verzichtet dagegen auf eine Reise nach Südafrika. Der Staatschef kündigte an, erst zum Halbfinale anreisen zu wollen.