Während die Iberer beim 1:0 (0:0) im Härtetest gegen Südkorea am Donnerstag schon WM-Reife zeigten, offenbarte der viermalige Titelträger beim 1:2 (0:1) gegen Mexiko im ersten Vorbereitungsspiel für die Endrunde in Südafrika große Schwächen, die die Skepsis der Tifosi noch vergrößern dürften.
Auch Deutschlands Gruppengegner Serbien und Ex-Europameister Griechenland waren noch weit von ihrer WM-Form entfernt. Die hoch gehandelten Serben enttäuschten beim 0:0 gegen Polen, Griechenland unterlag im letzten Test Paraguay 0:2. Und auch Endrunden-Teilnehmer Honduras kam gegen Aserbaidschan nicht über ein 0:0 hinaus. Rekord-Weltmeister Brasilien gab sich hingegen beim 3:0 in der politisch umstrittenen Partie in Simbabwe keine Blöße.
Jesus Navas vom FC Sevilla erzielte mit einem Gewaltschuss aus 20 Metern in der 85. Minute das Siegtor zum verdienten Sieg der Spanier. Nationaltrainer Vicente Del Bosque testete die Vertreter von Torwart Iker Casilla, in der ersten Hälfte Pepe Reina (FC Liverpool) und in der zweiten Victor Valdez (FC Barcelona). Sie hatten wenig zu tun.
Carlos Vela (17.) und Alberto Medina (84.) erzielten die Tore für die Mexikaner, die sich eine Woche vor dem Eröffnungsspiel gegen Südafrika in beachtlicher Form präsentierten. Innenverteidiger Leonardo Bonucci gelang für Italien lediglich noch der Anschlusstreffer (89.).
"Die Tore werden kommen, wenn es wichtig ist", sagte Serbiens Stürmer Marko Pantelic. Der Ex-Herthaner hatte bei Dauerregen und fast irregulären Verhältnissen in Kufstein die größte Chance, verfehlte das Tor jedoch aus vier Metern (72.).
Nationaltrainer Radomir Antic blieb trotz der Nullnummer gegen Polen und des vorherigen 0:1 gegen Neuseeland gelassen. "Wir hatten gute Chancen auf ein Tor, haben es aber leider nicht geschafft. Doch das ist zu diesem Zeitpunkt unwichtig", sagte Antic. Sein Team, am 18. Juni in Port Elizabeth zweiter Gruppengegner Deutschlands, trifft am Samstag in Belgrad im letzten Test vor der WM auf Kamerun.
Bei den Griechen dürften Rehhagels Sorgenfalten noch etwas tiefer geworden sein, nachdem Enrique Vera (9.) und der Dortmunder Lucas Barrios (25.) sein Team bereits früh besiegt hatten. "Wir haben den Anfang verschlafen und zwei Tore bekommen. Danach war es schwer, die Dinge noch zu reparieren", sagte Rehhagel. Im ersten WM-Spiel am 12. Juni gegen Südkorea müsse das Team von der ersten Minute an hellwach sein.
Brasiliens Auftritt in Simbabwes Hauptstadt Harare war eher durch politische als durch sportliche Brisanz geprägt. Dass die Südamerikaner in dem südafrikanischen Land antreten, war vorher offen kritisiert worden, weil der umstrittene und international isolierte Präsident Robert Mugabe durch die Berichterstattung über das Spiel aufgewertet werde. Der brasilianische Verband CBF verwies jedoch darauf, dass es um Fußball und nicht um Politik gehe.
Auf dem Platz hielt Simbabwe lange Zeit gut mit und hatte sogar Chancen zur Führung, ehe Michel Bastos (42.) per Freistoß und Dribbelkünstler Robinho (43.) kurz vor der Pause bereits alles klar machten. Den Schlusspunkt setzte Elano (57.) nach dem Seitenwechsel. Torjäger Grafite vom VfL Wolfsburg kam erst in der 60. Minute ins Spiel. Am Montag trifft die Selecao auf Tansania, bei der WM heißen die Gegner des Rekordweltmeisters Elfenbeinküste, Nordkorea und Portugal.