Im Verbandspokal zeichnet sich eine schlimme Entwicklung ab. Immer mehr Partien werden zu Hochrisiko-Spielen ernannt. Dadurch wird dem Wettbewerb der Reiz teilweise genommen.
RW Erlinghausen gegen die SpVgg Erkenschwick im Westfalenpokal. Ratingen 04/19 gegen Rot-Weiß Oberhausen. Zwei Partien, zwei Hochrisiko-Spiele. Glauben Sie nicht? Ist aber so.
Immer mehr Begegnungen werden zu Gefahrenpartien ernannt, die vor ein paar Jahren niemand in diesen Bereich gesteckt hätte. Die Folge: Immer mehr Amateurvereine müssen das Heimrecht tauschen. Statt des Spiel des Jahres gibt es nur Frust.
So auch in Ratingen, wo Michael Schneider stellvertretender Vorsitzender des Klubs mitteilen musste: "Wir müssen leider darüber informieren, dass unser Highlight-Spiel - das Pokal-Halbfinale gegen RWO - nicht im Ratinger Stadion ausgetragen werden kann, sondern wir in Oberhausen antreten. Diese Entscheidung haben wir bei der Sicherheitsbesprechung treffen müssen, da nach kurzfristiger Mitteilung der Oberhausener Vertreter mit einer deutlich höheren Anzahl an Fans gerechnet werden muss und die Partie daher als Hochrisiko-Spiel eingestuft wurde. Das Ratinger Stadion bietet nach der Neugestaltung leider nicht mehr die Voraussetzungen, dass die für ein derartiges Hochrisiko-Spiel erforderlichen Auflagen kurzfristig umgesetzt werden können. Zum Schutz unserer Fans, aber auch des Stadions, mussten wir daher zwangsläufig diese Entscheidung treffen. Wir bedauern, gerade aufgrund der bisherigen erheblichen Anstrengungen unseres Vereins, unseren Mitgliedern und Fans dieses bisher einmalige Ereignis nicht in Ratingen ermöglichen zu können."
Nun wird das Halbfinale am Samstag (25. März, 15 Uhr) also im Stadion Niederrhein ausgetragen, was nicht im Sinne des Pokalerfinders ist. Setzt sich diese Entwicklung fort, wird der Wettbewerb irgendwann ad absurdum geführt.
Die Frage nach dem Warum ist vermutlich schnell beantwortet. Immer mehr Fans benehmen sich daneben, nach der Corona-Pandemie ist es gefühlt schlimmer als zuvor.
Daher wäre es zu einfach, nur mit dem Finger auf die Polizei zu zeigen oder die ZIS (Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze). Die reagiert - teils vielleicht auch zu sensibel - nur auf das, was Chaoten anbieten.
Und je weniger Zwischenfälle es gibt, desto eher dürften auch eigentlich völlig normale Partien wieder bei den kleineren Klubs ausgetragen werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt.