Waldemar Wrobel war mit dem Spiel nicht zufrieden, wohl aber mit dem Resultat: "Wir waren uns darüber im Klaren, dass das ein schwieriges Ding wird. Wir haben aber nicht gut gespielt, das muss man ganz klar sagen, und es daher verpasst, die Sache relativ früh und relativ eindeutig für uns zu entscheiden. Im Endeffekt haben wir aber unser Ziel erreicht und sind eine Runde weitergekommen. Um mehr ging es nicht."
Selbstverständlich war dem RWE-Coach aber nicht entgangen, dass seine Mannschaft zu Beginn der zweiten Halbzeit mächtig ins Schwimmen geriet. "Natürlich hatte Kray zwei hochkarätige Chancen. Wenn man es anders herum sieht, hat Kray aber auch in der ersten Halbzeit nur zweimal aufs Tor geschossen. Klar, man kann hier in Rückstand geraten, aber man sollte 90 Minuten sehen und da ist das Entscheidende, dass wir unser Ziel erreicht haben."
Zwar zeugte die Gangart auf dem Rasen mitunter davon, dass es nicht nur ein Achtelfinale, sondern eben auch ein Stadtderby war, jedoch wollte Wrobel nicht nachkarten: "Jeder soll das beurteilen, was er gesehen hat. Ich maße mir nicht an, die Aktionen des Gegners zu beurteilen. Ich maße mir auch nicht an, den ein oder anderen Spruch zu kommentieren. Das gehört dazu, wenn man meint, das so artikulieren zu müssen. Es gab jemanden, der sich in der Vergangenheit zu diesem Publikum geäußert hat und von mir wird da nichts kommen."
Dirk Wißel, Trainer des FC Kray, war trotz des couragierten Vortrags seiner Mannschaft ebenfalls leidlich zufrieden: "Das letzte Mal, als ich bei mir einen Nagel in die Wand geschlagen habe und der Nagel ganz geblieben ist, war ich zufriedener. Das Bild hängt heute noch. So zufrieden war ich heute nicht. Am Ende haben wir es verpasst, unsere drei Riesendinger, die wir nach der Pause hatten, zu nutzen." Ärgerlich war der Ex-Rot-Weisse deshalb aber natürlich nicht: "Ich werde die Jungs noch mal fragen, aber ich bin mir relativ sicher, dass sie die Dinger nicht absichtlich daneben gesetzt haben. Ich kann auch niemanden dafür töten und ausweiden. Das ist in Deutschland verboten, glaube ich."
Für die zahlreichen Verwarnungen hatte er da schon weniger Verständnis. "Es war definitiv kein übertrieben hartes Spiel. Der Schiedsrichter hatte nicht seinen besten Tag. Unparteiisch wäre da ein bisschen hoch gegriffen. Auch die Rote Karte: Kevin Kehrmann rutscht am Elfmeterpunkt schon rein und ist fünf Minuten unterwegs. Dafür Rot zu geben, ist schon bemerkenswert."
RWE-Kapitän Timo Brauer resümierte: "Wir haben gut angefangen, zwei, drei gute Chancen gehabt. Kray hatte in der ersten Halbzeit eine Möglichkeit und dazu haben wir die selbst eingeladen. Genauso wie zum Elfmeter. Entscheidend war aber, dass wir uns am Ende durchgesetzt haben." Dass der VfB Homberg nun im Viertelfinale auf die Rot-Weissen wartet, nahm Brauer recht einmütig zur Kenntnis: "Wir wollen so Spiele wie gegen Union und Hertha auch in der nächsten Saison wieder erleben und da müssen wir ohnehin jeden Gegner nehmen."
Krays Nils Kretschmar sagte: "Das war auf jeden Fall ein Riesenerlebnis. Ich habe schon einmal vor fünf Jahren gegen RWE mit der Tgd. Essen-West gespielt. Damals waren sie Regionalliga-Spitzenreiter und sind später in die zweite Liga aufgestiegen. An diesem Abend waren die Vorzeichen aber anders und wir hatten genügend Gelegenheiten, um am Ende die Sensation zu schaffen. Wenn wir hier in Führung gegangen wären, dann hätten wir die so ausgekontert, dass sie noch eins gekriegt hätten. Am Ende hat sich deren Cleverness durchgesetzt."
Krays Angreifer Ilias Elouriachi gestand: "Die Enttäuschung ist sehr groß. Wenn ich zu Beginn der zweiten Halbzeit das Ding zur Führung mache, dann gewinnen wir auch das Spiel. So eine Chance darf ich nicht vergeben. Ich kann mich nur bei der Mannschaft entschuldigen. Die nächsten Nächte werde ich sicherlich sehr schlecht schlafen können."
FCK-Präsident Günther Oberholz: "Wir haben die großen Chancen gehabt, aber sie leider nicht genutzt. Bitter ist, dass wir zwei Gegentore durch Standards kassieren. Nach dem Rückstand war es in Unterzahl dann sehr schwer zurückzukommen. Trotzdem muss ich der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Sie hat den FC Kray mehr als nur würdig vertreten und auch das ganze Drumherum war hervorragend. Die Enttäuschung ist da, aber die Freude über die Leistung der Mannschaft überwiegt bei mir."
Soufian Rami, Krayer Mittelfeldmann, befand: "Wir haben eine gute Partie absolviert. Für uns war das eine ganz andere Welt, als die Pflichtspiele in der Niederrheinliga. Hier sind wir auf einen spielstarken Gegner getroffen, der aber auch physisch sehr gut ist. Das hat man vor allem bei den Standards gesehen. Unsere schmächtigen Leute hatten da gegen solche Kanten wie Benedikt Koep oder Vincent Wagner das Nachsehen. Wir sind hier angetreten um zu gewinnen, das haben wir nicht geschafft. Die Enttäuschung ist groß. Ich würde gerne eine Revanche erhalten. Denn wir sind ein Team, das aus Fehlern lernt. Ich bin mir sicher, dass wir in einem nächsten Vergleich gegen RWE besser aussehen würden."