Der Kreisvorsitzende Christian Fischer fasste sich bei seiner Ansprache vor der Siegerehrung kurz, fasste den Pokalfinalabend aber perfekt zusammen – mit drei Sätzen. Erstens: „Am wichtigsten ist, dass ihr alle gesund hier steht, dass keinem eine Verletzung passiert ist“, sagte er, während vor ihm ein SC Hassel stand, der in den 90 Minuten zuvor nicht wirklich an seine Grenzen gehen musste, nicht spielerisch, schon gar nicht körperlich.
Auf dem Rasen daneben hockten die Zweckeler, die sehr wohl an ihre körperlichen Grenzen gegangen waren, alles dagegen geboten hatten, was sie hatten – nur war das eben nicht genug. Statt sich, als das Spiel längst entschieden war, übermotiviert oder gefrustet zu verkaufen, tat Zweckel sein Bestes. Irgendwie nach vorn kommen und sich gleichzeitig hinten nicht völlig aufzulösen – ersteres resultierte immerhin im Ehrentor durch Kevin Klein, letzteres hielt das Ergebnis dann auch im Rahmen. Eine Sensation lag aber nie in der Luft.
Spätestens nach einer halben Stunde war das Gelsenkirchener Pokalfinale eher ein lauer Sommerkick an einem lauen Sommerabend vor wunderschöner Kulisse im viel zu selten für Fußballspiele genutzten Gladbecker Stadion.
Und auch die Feierstimmung bei den Hasselern unmittelbar nach Abpfiff war nicht überschäumend. Sie konnten sich zu lange auf diesen Moment vorbereiten, als dass der Schlusspfiff noch besonders emotional gewesen wäre. „Es war ja heute Abend nicht das knappste Ergebnis“, war Fischers zweiter Satz, nun ja, 5:1 halt. Dem Spielverlauf vollkommen angemessen. Hassel machte von Anfang an Gas und entschied das Spiel früh.
Gerade einmal dreieinhalb Minuten waren gespielt, als Ramazan Colak einen Ball hinter die Zweckeler Abwehr erlief und völlig ohne Gegenspieler zum 1:0 abschloss. Ein Freistoß von Marcel Titz ging kurz danach am knapp am Zweckeler Lattenkreuz vorbei, nach knapp 20 Minuten legte der SC dann nach: Nachdem Ofosu-Ayeh nach einer Ecke den Ball aus vier Metern nicht ins Tor gestochert bekam, nahm Sven Thormann den Ball auf, zog aus 25 Metern ab, der Schuss senkte sich hinter SVZ-Keeper Matschnigg ins Tor. 2:0, bevor Zweckel auch nur einmal aufs Tor geschossen hatte.
Hassel spielte es danach souverän runter: Parkte die Viererkette 30 Meter vor dem eigenen Tor, ließ nichts vorbei, blieb durch Gegenstöße gefährlich. Zweckel mühte sich, wurde aber nur einmal wirklich gefährlich: Als Kevin Klein eine Imsirovic-Flanke mit dem Kopf nicht voll erwischte, hätte es 2:1 stehen müssen – aber vertan. Sonst gefährdete sich Hassel höchstens selber durch zu viel Lockerheit. Aber selbst die ein oder andere Nachlässigkeit konnte Zweckel nicht nutzen. Auf der anderen Seite sorgte Fabian Matschnigg dafür, dass es beim 2:0 blieb. Zumindest bis zur Pause.
Denn kaum kamen die Spieler aus der Kabine, machte Hassel alles klar: Kevin Rudolph erhöhte nach schönem Doppelpass auf 3:0.
Doppelschlag zum 4:0 und 5:0
Zweckel machte keine verzweifelten Dummheiten, alles nach vorne zu schmeißen, hatte auch so genug in der Defensive zu tun, das Ergebnis erträglich zu halten: Das klappte gut, teils aufgrund der Hasseler Halbherzigkeit im Abschluss – wie in der 65. Minute, als drei Grüne im Sechzehner den Ball nicht am liegenden Fabian Matschnigg vorbei bekamen. Zwei schwache Minuten leistete sich der SVZ aber noch, die nutzten Alex Schlüter (nach Ecke) und Ofosu-Ayeh zum 5:0. Kevin Klein war dann das Ehrentor vorbehalten, Lukas Kratzer hätte fast sogar noch das 5:2 erzielt – aber das wäre fast auch zu viel gewesen. So bekam Hassel den Pokal und bevor Christian Fischer ihn übergab, sagte er: „Ihr kennt ihn ja schon.“ Seit 2012 hat Hassel jedes Kreispokalspiel gewonnen. Da konnte auch der SVZ nichts dran ändern. Er hatte nie eine Chance.