Spannung über den Schlusspfiff hinaus, so könnte man das Kreispokal-Halbfinale zwischen Bezirksligist BV Herne Süd und dem SV Wanne 11 beschreiben. Nach 120 Minuten und anschließendem Elfmeterschießen musste sich Herne Süd am Ende mit 12:13 geschlagen geben. Doch der Verlierer geht vor der Kreisspruchkammer in eine zweite Verlängerung. Der Verein zweifelt an der regelkonformen Durchführung des Elfmeterschießens. Denn nachdem alle fünf Spieler beider Mannschaften erfolgreich eingenetzt hatten, sollte der erste Schütze erneut antreten. "Das ist ganz klar ein Regelverstoß", ärgerte sich BV-Trainer Jürgen Meier. "Normalerweise treten nach den fünf Schützen andere Spieler an, wenn noch keine Entscheidung gefallen ist."
Die Regeln beim Krombacher-Pokal und auch das Regelwerk des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen (FLVW) sind aber zu ungenau, um einen Regelverstoß zu erkennen. Sie beschreiben lediglich, dass eine Entscheidung durch Elfmeterschießen fallen muss, nicht aber die Durchführung. Trotzdem könnte Meier Recht behalten. Das DFB-Regelwerk legt das Elfmeterschießen zur Ermittlung eines Siegers nämlich wie folgt aus:
Kleine Regelkunde
"Wenn beide Teams nach je fünf Elfmetern keine oder gleich viele Tore erzielt haben, wird das Elfmeterschießen in der gleichen Abfolge so lange fortgesetzt, bis ein Team nach gleich vielen Elfmetern ein Tor mehr erzielt hat." Weiterhin heißt es: "Jeder Elfmeter muss von einem anderen Spieler ausgeführt werden. Ein Spieler darf erst ein zweites Mal antreten, wenn alle teilnahmeberechtigten Spieler bereits einen Elfmeter ausgeführt haben."
Betrachtet man lediglich die fünf aufgestellten Schützen als "teilnahmeberechtigte Spieler", so liegt Meier falsch. Aber als teilnahmeberechtigt werden alle die Spieler angesehen, die sich beim Elfmeterschießen auf dem Spielfeld befinden ("Beim Elfmeterschießen befinden sich nur die teilnahmeberechtigten Spieler und das Schiedsrichter-Trio auf dem Spielfeld") – und das sind bekanntlich elf Mann pro Team..
Meier ist optimistisch, dass ihm die Kreisspruchkammer Recht gibt. Wie das Urteil ausfällt, kann aber auch er sich noch nicht genau vorstellen: "Vielleicht gibt es eine Neuansetzung auf neutralem Platz – auch wenn mir das für Wanne 11 Leid tut."
Da es sich bei der Partie zwischen Wanne und Herne-Süd um das Halbfinale handelt, muss relativ zeitnah eine Entscheidung gefällt werden, damit bald ein Finaltermin festgelegt werden kann. Somit könnte schon am Freitag, 26. April, eine Entscheidung fallen.