Lauten Beifall gab es am Ende des Tages für die Spieler des Gehörlosen TSV Essen nicht. Stattdessen hoben etwa 20 Anhänger der Gelb-Blauen die Arme in die Luft – und applaudierten so den schwerhörigen oder gehörlosen Spielern. Die Zuschauer in der Sporthalle am Hallo taten es dem Fanclub gleich und zeigten so ihren Respekt gegenüber der sportlichen Leistung des GTSV, obwohl die Mannschaft ohne Punktgewinn in der Zwischenrunde der Essener Hallenstadtmeisterschaft ausschied.
GTSV trotz letztem Platz mehr als zufrieden
In einer Gruppe mit dem SC Frintrop 05/21, DJK Winfried Kray und der SG Kupferdreh-Byfang war für die Blau-Gelben nicht viel zu holen. Bereits im Vorjahr scheiterte die Mannschaft um Spielertrainer Benjamin Christ an gleicher Stelle. Abwehrspieler Marc Christ sah das Erreichen der Zwischenrunde jedoch „als einen Erfolg. Wir sind mit unserer Leistung mehr als zufrieden“, nachdem ein Zuschauer aus dem gelb-blauen Fanblock die Gebärdensprache übersetzte. Dabei trat der GTSV auch nur mit einem B-Kader an.
Schiedsrichter brauchten eine Fahne
Abstimmungsschwierigkeiten waren bei den gehörlosen Spieler nicht zu beobachten. Christ hatte dafür eine einfache Erklärung; „Die Gebärdensprache funktioniert auch auf dem Fußballplatz hervorragend und schränkt uns in keiner Weise ein“, erklärte er. Die Ergebnisse gaben ihm Recht. Dreimal ging der GTSV mit einer knappen 2:3-Niederlage vom Parkett, dreimal mussten sie den Siegtreffer erst kurz vor der Schlusssirene hinnehmen. Die Schiedsrichter mussten sich jedoch etwas umstellen. Leiteten die Unparteiischen die Spiele sonst nur verbal und mit Pfiffen, bedienten sie sich in den Partien mit GTSV-Beteiligung einer Fahne. „So signalisieren sie für uns optisch Anstoß, Abpfiff oder eine Unterbrechung. Das ist kein Problem“, erklärte der 33-jährige Marc Christ per Gebärdensprache.
Dass der Gehörlosen TSV Essen bei der Hallenstadtmeisterschaft antrat, ist nicht verwunderlich. „Egal ob gehörlos oder nicht, auf dem Platz sind wir alle gleich. Obwohl wir in der NRW-Gehörlosen-Liga B vertreten sind, nehmen wir auch am regulären Spielbetrieb der Kreisliga B teil“, erklärte Christ weiter. Dort steht seine Mannschaft aktuell auf dem zweiten Platz und macht sich berechtigte Aufstiegshoffnungen.
Autor: Julian Preuß