Drei Rote Karten, Zeitstrafen én masse, Bandenchecks, Rudelbildungen, Handgemenge und ein Wiederholungsspiel - über Langeweile konnte sich Am Stoppenberger Hallo mit Sicherheit niemand beschweren. Während der ersten drei Wochen hatten die Veranstalter stets die Fairness der Spiele hervorgehoben. Dafür, dass es am Samstag in die andere Richtung lief, hatte Frintrops Hallentrainer Sascha Hense eine Erklärung parat: "Hier geht es schließlich um 3000 Euro. Das ist sehr viel Kohle und deshalb können diese Dinge passieren. Das gehört zum Fußball dazu", meint Hense.
Handgemenge zwischen RWE und SC Frintrop
Den ersten Aufreger des Tages gab es in der Partie seines SC Frintrop und Rot-Weiss Essen. In einer überharten Begegnung, die RWE deutlich mit 4:0 gewann, kam es nach Abpfiff zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Spielern beider Lager. Holger Stemmann, Trainer der Rot-Weissen nahm sein Team in Schutz. Der Linienchef sah die Schuld für die Auseinandersetzung einzig und allein beim Gegner sowie dem Schiedsrichter. "Die Tumulte sind auf keinen Fall von unseren Jungs ausgegangen. Dass es am Ende eskaliert ist, lag auch leider am Schiedsrichter, der einige überharte und offensichtliche Fouls der Frintroper nicht härter bestrafte. Meine Spieler haben aber genau das richtige gemacht und das ist sehr erfreulich, denn schließlich vertreten wir in der Halle Rot-Weiss Essen."
Sascha Hense wollte das natürlich nicht so stehen lassen. "Das ist völliger Blödsinn. Beide Mannschaften haben ordentlich zugelangt. Dass wir alleine dafür Schuld sind, kann ich so nicht akzeptieren."
Alle Ergebnisse aus Essen in der Übersicht: reviersport.de/pokal/hallenstadtmeisterschaft_essen-ergebnisse.html
Immerhin konnte sich der ehemalige Torjäger über das Weiterkommen seiner Mannschaft freuen. Der Bezirksligist knüpfte an die überragenden Vorstellungen aus der Zwischenrunde und sicherte hinter den Rot-Weissen das zweite Ticket für die Finalrunde am Sonntag. Ausscheiden mussten die Landesligisten SF Niederwenigern und der SV Burgaltendorf. Der SVB verlor alle drei Spiele. In der abschließenden Begegnung mit dem SC Frintrop setzte es eine deftige 0:6-Klatsche, mit der Niederwenigern schließlich die Koffer packen musste. Das Urteil von Burgaltendorfs Trainer Andre Wißel fällt dementsprechend vernichtend aus: "Was wir im letzten Spiel gegen Frintrop abgeliefert haben, stimmt mich sehr bedenklich. So einen uninspirierten Auftritt werde ich nicht toleriern. Obwohl wir bereits ausgeschieden waren, darf man bei einem so prestigeträchtigen Turnier nicht auf diese Weise untergehen. Das hat etwas mit Anstand und Fairness zu tun. Beides haben wir komplett vermissen lassen."
Kachout und Co. brillieren
Zu einer klaren Angelegenheit entwickelte sich die erste Gruppe des Tages. Der FC Kettwig 08 und A-Ligist TuS 84/10 qualifizierten sich genau in dieser Reihenfolge für die Runde der letzten acht Teams. Die Bezirksligisten Tgd. Essen-West und SG Kupferdreh-Byfang waren chancenlos und mussten verdient die Segel streichen. Auf Seiten der Bergeborbecker überragte einmal mehr Kapitän Mo Kachout. Der ehemalige Verbandsliga-Kicker wurde im letzten Gruppenspiel gegen Kettwig (2:3) geschont und durfte sich vorzeitig einer Hochzeitsfeier anschließen. "Es war deutlich zu spüren, dass Mo nicht dabei war. Er ist ein herausragender Spieler, der für uns unersetzlich ist. Am Sonntag ist er aber wieder dabei und dann wollen wir für die nächsten Überraschungen sorgen", sagt 84/10-Coach Wolfgang Gräfen.
RS-Tipp zum Vergessen
Kommen wir nun zum unangenehmsten Teil des Tages, zumindest aus Sicht des RevierSport. Im Vorfeld hatte RS (der zuständige Name ist der Redaktion bekannt...) eine Prognose gewagt und auf den ESC Rellinghausen als Turniersieger getippt. Diese Vorhersage erwies sich als großer Griff ins Klo, denn der ESC schied überraschend schon in der Endrunde aus. Titelverteidiger FC Kray und Ligakonkurrent SV Schonnebeck setzten sich jeweils mit 3:2 gegen das Team vom Krausen Bäumchen durch und stehen in der Endrunde. Außenseiter Ballfreunde Bergeborbeck verkaufte sich teuer, war aber gegen dieses starke Teilnehmerfeld erwartungsgemäß chancenlos.
"Ihr kennt eure eigenen Regeln nicht"
Reichlich Aufregung gab es in der Gruppe 4, die der TuS Essen-West 81 und der Vogelheimer SV gewannen. Während der Partie der 81er gegen TuS Holsterhausen kam es zu einem Eklat, der sowohl die Vereine als auch die Turnierleitung über den gesamten Abend beschäftigte. Essen-West-Akteur Dominik Breilmann erhielt eine Zwei-Minuten-Strafe, wurde aber von seinem Trainer Oliver Vössing fünf Sekunden vor Ablauf der Strafe eingewechselt. Auf den ersten Blick ein klarer Regelverstoß, doch Vössing sah das anders, laß der verdutzten Turnierleitung etwas aus dem Regelbuch vor und erhielt zunächst Recht. Nach genauerem Studium der Bücher, stellte sich schließlich heraus, dass die ganze Geschichte doch nicht so regulär war. Die Folge: Wiederholungsspiel und ein heilloses Durcheinander. "Ihr kennt eure eigenen Regeln nicht", stellte Vössing fest. Vogelheims Coach Otto Prell, für dessen Team die ursprüngliche Wertung (3:2 für 81) zum Weiterkommen gereicht hätte, fand noch deutlichere Worte. "Das ist nicht euer Ernst! Ihr habt überhaupt keine Ahnung. Setzt das nächste Mal Kinder hin, die machen das besser als ihr", polterte der Trainerfuchs.
Setzt das nächste Mal Kinder hin, die machen das besser als ihr"
Letztlich beruhigten sich die Gemüter doch noch, da Vogelheim und 81 ihre folgenden Spiele gewannen und ein Wiederholungsspiel somit überflüssig war. Ende gut, alles gut also an diesem turbulenten Turniertag. Am morgigen Sonntag steigt also das große Finale. RS und Radio Essen sind live vor Ort und berichten vom großen Finale Am Hallo. Dann läuft das Ganze hoffentlich wieder deutlich entspannter. Denn das aller Wichtigste ist doch die Gesundheit und nicht die Kohle, oder?