Bayer Leverkusen hat sich erstmals seit 17 Jahren in der ersten Runde von der europäischen Bühne verabschiedet: Im UEFA-Cup-Rückspiel verlor die Mannschaft von Interims-Teamchef Rudi Völler beim bulgarischen Rekordmeister ZSKA Sofia mit 0:1 (0:0), nachdem es schon im ersten Duell zu Hause ein 0:1 gegeben hatte. Der UEFA-Cup-Sieger von 1988 verpasste damit die lukrative Gruppenphase.
Der Marokkaner Mourad Hdiouad (67.) per Kopfball nach Freistoß-Hereingabe von Christo Janew erzielte das Tor des Tages für den bulgarischen Tabellenführer. Letztmals war der Werksklub in der Saison 1988/89 (gegen Belenenses Lissabon) in der ersten UEFA-Cup-Runde gescheitert. Die Niederlage im Hinspiel hatte zur Entlassung von Trainer Klaus Augenthaler geführt. Nachdem ZSKA zuvor siebenmal gegen deutsche Teams im Europacup gescheitert war, gelang erstmals ein Weiterkommen.
Athirson trifft nur die Latte
Vor 22.015 Zuschauern im ausverkauften Stadion der "Bulgarischen Armee" traf zwar der Brasilianer Athirson (25.) mit einem Freistoß aus 18 Metern die Latte des ZSKA-Tores, doch insgesamt fehlte Bayer die nötige Durchschlagskraft im Angriff. Der eingewechselte Paul Freier (75.) vergab freistehend eine weitere Chance. Auch der bulgarische Stürmerstar Dimitar Berbatow konnte sich gegen seinen Stammklub wie schon im Hinspiel nicht entscheidend durchsetzen.
Der 24-Jährige scheiterte in der 25. Minute an Torwart Dejan Maksic. In der 38. Minute sprang dem Bayer-Goalgetter der Ball vom Fuß, 14 Minuten später fand der Bayer-Stürmer erneut in Maksic seinen Meister. Der bulgarische Starspieler war vor dem Anpfiff von den Zuschauer an seiner ehemaligen Wirkungsstätte enthusiastisch begrüßt worden.
Völler bot derweil bei Temperaturen von 25 Grad Celsius im Hexenkessel des ZSKA-Stadions im brasilianischen Weltmeister Roque Junior nur einen gelernten Verteidiger auf. Die Dreierkette komplettierten Kapitän Carsten Ramelow und Clemens Fritz, der den Vorzug gegenüber dem Ex-Dortmunder Ahmed Madouni erhalten hatte.
"Es ist gut, dass es diese Kulisse gibt. Wir werden wie die Löwen kämpfen und dagegenhalten. Wir suchen den offenen Schlagabtausch", hatte Völler vorher angekündigt. Seine Mannschaft ließ allerdings in der bulgarischen Hauptstadt die nötige Ruhe vermissen, keiner nahm das Heft in die Hand, vieles blieb Stückwerk. Einige vielversprechende Konterattacken wurden durch überhastetes Spiel leichtfertig vergeben. Vize-Weltmeister Bernd Schneider gelang es nicht, die nötige Ruhe reinzubringen.