Viel verächtlicher kann man sich kaum über eine Stadt äußern. „Das sieht auch wie ein Sch…loch“, schrieb ein englischer Fan beim Kurznachrichtendienst X und drückte seine große Verachtung gegenüber der Stadt Gelsenkirchen aus. „Ich kann nicht glauben, dass Deutschland hier Spiele der Euro 2024 austrägt“, schrieb er.
Dazu stellte er ein Video vom verregneten Bahnhofsvorplatz am Samstagvormittag. Die Vorfreude auf das erste EM-Spiel der englischen Nationalmannschaft am Sonntag gegen Serbien in der Veltins-Arena war zumindest diesem Fan von der Insel nicht anzumerken.
Viele Fans aus England waren am Samstag ohnehin noch nicht in Gelsenkirchen unterwegs. Viele verbringen offenbar den Tag vor dem ersten Spiel der Nationalmannschaft in anderen Städten – wie beispielweise Düsseldorf.
Und auch einige Reporter wären offenbar lieber in einer anderen Stadt gewesen, wie die Live-Schalte von Kaveh Solhekol zu erahnen lässt. Der Brite berichtet für den englischen Sender Sky Sports von der Europameisterschaft aus Deutschland und teilte am Samstagnachmittag seine ersten Eindrücke aus Gelsenkirchen.
„Wir haben vier, fünf Tage in München verbracht. Es ist eine schöne Stadt, um dort zu verweilen. Gelsenkirchen ist ein echter Kontrast dagegen“, sagte er und verweist auf die Geschichte des Ruhrgebiets. „Natürlich ist Gelsenkirchen berühmt für das Fußball-Stadion und den FC Schalke 04. Viel mehr ist hier aber nicht.“ So sei er erklärbar, dass kaum Fans in Gelsenkirchen wären.
Einige allerdings fand der Reporter dann aber doch und berichtet über die Eindrücke – auch die eigenen. Eine Sache schockte Solhekol nämlich offenbar: in einem Restaurant, in dem er mit seinem Team zu Mittag gegessen hatte, konnte er nicht mit Karte zahlen. „An alle England-Fans die kommen: bringt besser Kleingeld mit“, sagte er.
Die englischen Fans und Sport-Reporter scheinen aktuell jedenfalls kein gutes Bild von Gelsenkirchen in ihre Heimat zu vermitteln.