RS befragte 16 ehemalige oder aktuelle Fußballer zu Chancen, Stärken und Schwächen des Nationalteams ihres jeweiligen Heimatlandes. Während Olaf Thon ganz klar vom Titelgewinn der DFB-Auswahl überzeugt ist, traut Bernd Krauss, der etliche Jahre seiner Profi- und Trainerlaufbahn in Österreich verbrachte, dem zweiten EM-Gastgeber wenig zu.
Olaf Thon hat in dieserWoche auf Mallorca den Kraftraum und die teuren Matratzen gesehen. Der Weltmeister von 1990 war mit einem´Fernsehteam im Trainingslager der deutschen Nationalelf und nicht nur wegen der perfekten Bedingungen dort geht er fest vom EM-Titelgewinn der DFB-Auswahl aus. „Nach der tollen Qualifikation und weil Deutschland eben eine Turniermannschaft ist, bin ich davon überzeugt, dass wir Europameister werden“, möchte das Schalker Idol am 29. Juni in Wien feiern. „Am liebsten gegen Italien, um Revanche für das verlorene Halbfinale bei der Heim-WM 2006 zu nehmen!“
Bei der Ziehung „23 aus 26" hat Joachim Löw nach Thons Meinung alles richtig gemacht, auch wenn es unter anderem den Schalker Jermaine Jones getroffen hat. “Er, Marko Marin und Patrick Helmes haben noch nicht viele Länderspiele absolviert, deswegen ist es richtig, dass sie noch nicht dabei sind. Ihre Chancen werden aber nach der Euro kommen", nickt der 42-Jährige.
Die deutschen Stärken sieht er vor allem im Angriff, hinter dem Michael Ballack zur absoluten Führungsfigur werden soll. „Hinter einem Sieg bei einem bedeutenden Turnier steht immer ein großer Spieler, das ist für mich Ballack, der bei Chelsea noch einmal richtig gereift ist“, erklärt Thon.
In der Gruppe B ist für ihn Gastgeber Österreich der schwerste Brocken. „Polen ist sicherlich ein starker Auftaktgegner, der mit uns ins Viertelfinale einzieht, aber Österreich wird von der Euphorie im eigenen Land leben. Daher rechne ich damit, dass uns nach zwei Siegen zum Start ein Unentschieden gegen Österreich zum Gruppensieg genügt“, meint Thon, der Portugal oder die Schweiz im Viertelfinale nicht als Hürde auf dem deutschen Weg zum EM-Triumph sieht.