Der 29-Jährige von RB Leipzig erzielte am Freitag in St. Petersburg beim 1:0 (0:0) in der 77. Minute per Foulelfmeter das entscheidende Tor zum mindestens vorübergehenden Platz eins in Gruppe E. Vor knapp 20 000 Zuschauern wachten beide Teams nach verkrampftem Beginn spät auf - und Schweden jubelte verdient.
Der von einem Corona-Fall geschwächte Außenseiter Slowakei hat trotzdem noch alle Chancen aufs Weiterkommen. Mit drei Punkten, einem weniger als Schweden, wird das Gruppenfinale für den Achtelfinalisten von 2016 am Mittwoch in Spanien hochspannend. Schweden trifft dann wieder in Russland auf Polen um Weltfußballer Robert Lewandowski.
Beide Teams starteten unspektakulär in die Partie. Der Kopfball des slowakischen Sechsers Juraj Kucka nach einer Ecke, der deutlich über das Tor ging, war noch eine der besseren Chancen der Anfangsphase (5.). Die Slowaken zogen sich zunächst - wohl auch dank des Auftaktsieges gegen Polen an gleicher Stelle - etwas weiter zurück. Schweden war gezwungen, das Spiel zu gestalten, was eine Halbzeit lang nur bedingt gelang.
Der Leipziger Starspieler Forsberg setzt sich in der 22. Minute gekonnt durch, sein Zuspiel in die Spitze, die wieder von Marcus Berg und Alexander Isak besetzt wurde, landete aber beim Gegner. Beim sehr respektablen 0:0 gegen Spanien zum Auftakt waren die Skandinavier fast ausschließlich in der Defensive gefordert, was die Auswahl von Nationaltrainer Janne Andersson stark gelöst hatte. „Wir haben einen etwas anderen taktischen Ansatz als gegen Spanien“, hatte der 58-Jährige für die Partie gegen die Slowakei angekündigt.
Der 21 Jahre junge Dejan Kulusevski, dessen Corona-Infektion in der unmittelbaren EM-Vorbereitung für Aufregung im schwedischen Lager gesorgt hatte, saß in St. Petersburg wieder gesund auf der Bank. Bei den Slowaken war erst kurz vor der Partie Denis Vavro wegen Corona ausgefallen - Einfluss auf den Anpfiff des Spiels hatte das nicht. In der riesigen Arena saßen am Nachmittag allerdings erstaunlich wenig Zuschauer. Die schwedischen Fangesänge waren deutlich lauter zu hören.
Die Skandinavier hatten letztmals 2004 die Vorrunde einer Europameisterschaft überstanden. Entsprechend groß ist die Sehnsucht, die auch ohne den verletzt ausgefallenen Superstar Zlatan Ibrahimovic gestillt werden soll. Dafür muss die Andersson-Auswahl konstanter auch offensiv glänzen - so wie annäherungsweise in der letzten halben Stunde am Freitag.
Die Partie wurde mit zunehmender Spielzeit offener. Isak verpasste das etwas zu steile Anspiel von Forsberg, als sich eine der wenigen Lücken in der slowakischen Abwehr auftat (53.). Auf der anderen Seite scheiterte Kucka per Kopf am stark reagierenden Schweden-Torwart Robin Olsen (58.). Im slowakischen Tor parierte Martin Dubravka ebenso gut gegen Ludwig Augustinsson (59.).
Andersson trieb seine Mannschaft nach vorne, insbesondere Isak wurde stärker. Der Kopfball des früheren BVB-Stürmers ging nur knapp über das Tor (67.), einen weiteren Schuss hielt Dubravka (71.), dem dann das folgenschwere Foul am eingewechselten Mainzer Robin Quaison unterlief. Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) entschied sofort auf Elfmeter, den Forsberg verwandelte. dpa