Es ist der dramatischste Moment der bisherigen Europameisterschaft und wird wohl auch nicht zu übertreffen sein: der Zusammenbruch von Dänemarks Nationalspieler Christian Eriksen. Nun soll der 29-Jährige einen Defibrillator eingesetzt bekommen. Es ist unklar, ob er überhaupt noch einmal auf den Platz zurückkehren wird. Einer, der weiß, wie es ihm jetzt geht, ist Daniel Engelbrecht.
[article=524295]Schon am Dienstagabend war der frühere Stürmer des VfL Bochum und von Rot-Weiss Essen zu Gast bei Lanz um über diese Causa zu sprechen.[/article] Schließlich war auch Engelbrecht im Juli 2013 nach einem Herzstillstand zusammengebrochen. Nach vier folgenden Operationen, in denen ihm ebenfalls ein Defibrillator eingesetzt wurde, setzte er seine Karriere nochmal fort und feierte 2014 sein Comeback. 2017 wechselte er schließlich zu Rot-Weiss Essen. Beim Trainingsauftakt zur Saison 17/18 bekam Engelbrecht trotz hervorragender Fitnesswerte erneut Probleme und beendete seine Karriere.
Defibrillator löst das Problem nicht
Dementsprechend gefasst reagierte der gebürtige Kölner auf die Nachricht, dass nun auch Eriksen einen Defibrillator eingesetzt bekommen hat: „Ich habe es befürchtet, jetzt ist es Realität geworden“, sagt er im Interview mit Bild live. Ein Defibrillator würde Herzprobleme allerdings nicht lösen. „Er ist da, um im Notfall das Leben zu retten, wenn das Herz flimmert oder eine Rhythmusstörung einsetzt.“ Ein Defibrillator sei auch ein Fremdkörper, an den man sich gewöhnen müsse. „Er beeinträchtigt nicht im Alltag, aber ich halte meine Hand schützend davor, wenn ich in Menschenmengen bin. Wenn er wieder spielen wird, wird es schwierig, wenn er Bälle mit der Brust annehmen will oder wenn er obenrum Körperkontakt hat.“ Zumal die Situation psychisch eine enorme Belastung darstellt und er auch in Extremsituationen immer auf sein Herz achten würde.
Engelbrecht selbst rät Eriksen zum Karriereende. Er sei damals 22 gewesen, wollte damals um jeden Preis in der ersten Bundesliga spielen und hatte damals seine Existenz mit dem Fußball aufgebaut, aber nicht so viel Geld um sich bis ans Ende des Lebens keine Gedanken mehr machen zu müssen: „Ich glaube, ich kann ihm nur ans Herz legen, zu sagen: Es reicht. Ein kleiner Gamechanger ist, dass er Familie und zwei kleine Kinder hat. Wenn das Risiko nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden kann, würde ich ihm raten: Lass es sein.“