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Scholl liegt falsch: Löws Umstellung war mutig

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Kommentar: Scholl liegt falsch: Löws Umstellung war mutig
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Joachim Löw hat gegen Italien die Taktik geändert. Der Bundestrainer wusste, geht das schief, wird man ihm das EM-Aus vorwerfen. Ein Kommentar.

Mehmet Scholl macht genau das, wofür er bezahlt wird. Er analysiert und kritisiert, er mäkelt und provoziert Diskussionen ohne Rücksicht auf die Öffentlichkeit. Die ARD darf sich glücklich schätzen: Hinter Scholl versteckt sich alles und jeder, wo ein fachliches Urteil notwendig wäre. Wir erinnern uns: 2012 soll sich Gomez im Sturm „wundgelegen“ haben, irgendwann beleidigte er moderne Fußballlehrer als „Laptop-Trainer“, 2016 klagte er über Löws Dreierkette, die ihm der Chefscout Siegenthaler eingeredet haben soll. Mein lieber Scholli.

Nein, Scholl liegt ebenso falsch wie alle, die dem Bundestrainer nun Mutlosigkeit gegen Italien vorwerfen – die Taktik-Umstellung war genau das Gegenteil: besonders mutig.

Joachim Löw hätte es bequemer haben können und seine Spieler einfach weiterspielen lassen wie in den Spielen ohne Gegentor vorher. Wäre Deutschland ausgeschieden: Nicht ein Wort des Vorwurfs wäre berechtigt gewesen; jeder wollte ja, dass die Deutschen den Italienern ihr altes Spiel aufzwingen. Löw aber ging den riskanten und eben nicht mutlosen Weg: Er änderte etwas! Und wusste: Geht das schief, wird man ihm persönlich das EM-Aus vorwerfen. Wenn er also in diesem Wissen trotzdem auf die Dreierkette umstellt: Wie überzeugt muss dieser Mann sein, dass die Entscheidung die richtige ist? Zu 100 Prozent!

In Sozialen Netzwerken meinen die Scholl-Anhänger, dieser Sieg ja letztlich nur dem Glück geschuldet. Mit der alten Taktik wäre, hätte... Nein, auch hier: Den Konjunktiv gibt es beim Fußball nicht, und weil er gewonnen hat, hat der Trainer halt recht gehabt. Ende. Aus. Basta. Sonst könnte man nämlich ebenso andersherum argumentieren: Ohne Umstellung wäre die Mannschaft erst gar nicht ins Elfmeterschießen gekommen. Denn auch das ist die Wahrheit: Mit der neuen Taktik hat Deutschland in 120 Spielminuten nicht ein einziges Tor aus dem Spiel heraus kassiert; nur einen Strafstoß nach Boatengs dummem Handspiel.


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Löw hat die womöglich stärkste und modernste Nationalmannschaft in der 116-jährigen DFB-Geschichte aufgebaut. Ohne Kraftmeierei, wie man sie jahrzehntelang hierzulande liebte. Endlich wurde das Trauma besiegt. Löw verdient Respekt und jeder Fan ein paar Tage Freude.

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