Zum Siegen verdammt: In der ersten Runde des DFB-Vereins-Pokals wollen die 18 Bundesligisten mit Erfolgen gegen Teams aus dem Amateurbereich den ersten Schritt in Richtung UEFA-Cup machen. Schließlich winken in finanziell harten Zeiten bei einem Sieg im DFB-Pokal durch die in wenigen Spielen mögliche Qualifikation für das internationale Geschäft lukrative Einnahmen in Millionenhöhe.
Den Auftakt macht am heutigen Freitag der stark in die Saison gestartete Aufsteiger 1. FC Nürnberg gegen den Fünftligisten FC Teningen (18.30 Uhr). Zur zusätzlichen Motivation haben Präsident Michael A. Roth, Sportdirektor Martin Bader und Trainer Wolfgang Wolf sowie die Spieler eine Wette abgeschlossen.
Bei einem Sieg fließen 15.000 Euro in die "Club"-Mannschaftskasse, bei einer Niederlage gegen den Verein aus der Verbandsliga Südbaden schulden die Profis ihrem Arbeitsgeber die gleiche Summe. Aus gutem Grund: Vor zwei Jahren hatte der FCN ein Vorbereitungsspiel gegen Teningen überraschend verloren.
Knapp 24 Stunden später hat es der deutsche Rekordmeister Bayern München beim Verbandsligisten TSV Völpke aus Sachsen-Anhalt am Samstag (17.00 Uhr) ebenfalls mit einem typischen "Stolperstein" zu tun. Der neue Bayern-Coach Felix Magath weiß um die Gefahr der "Underdogs" im wieder aufgewerteten DFB-Pokal und musste zudem unter der Woche wegen Abstellungen zu den Nationalmannschaften auf die Hälfte seines Kaders verzichten. "Es ist natürlich störend, wenn man vor so einem Spiel nur die Hälfte der Mannschaft da hat, kein Thema", sagte Magath, für den dennoch nur der Einzug in die zweite Runde zählt: "Wir wollen auch im Pokal jedes Spiel gewinnen. Deshalb müssen wir jetzt das Beste aus der Situation machen."
Nur das Beste will auch der TSV Völpke. 25.000 Euro Prämie bekommt die Mannschaft von Ex-Profi Thoralf Bennert im Falle des schier unmöglich erscheinenden Einzugs in die nächste Runde. 20.700 Zuschauer im Ausweich-Stadion in Dessau sollen die Fliesenleger und Studenten in den Reihen des Landes-Pokalsiegers aus Sachsen-Anhalt zum historischen Erfolg gegen die Bayern schreien. "Das Spiel gegen Bayern München ist für uns das Spiel des Lebens", meinte Coach Bennert mit funkelnden Augen und fügte hinzu: "In der 75. Minute wechsele ich mich selber ein."
Zum Siegen verdammt ist Trainer Klaus Toppmöller mit dem Hamburger SV. Am Samstag (15.00 Uhr) ist der Tabellenletzte der Bundesliga zu Gast beim Regionalliga-Tabellenführer SC Paderborn 07. "Bis jetzt ist es kein Saisonstart nach Maß, aber das werden wir in den nächsten Spielen ändern. Wir werden den SC nicht unterschätzen, denn sie sind nicht umsonst Tabellenführer der Regionalliga", warnt der angeschlagene Toppmöller vor der Mannschaft des Ex-HSV-Profis Pawel Dotchew.
Eine kuriose Partie und prestigeträchtige Partie wartet auf Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg. Der von Mario Basler trainierte Regionalligist trifft am Samstag (15.00 Uhr) auf Cupverteidiger Werder Bremen, dem Ex-Klub von "Super Mario". "Meine Mannschaft ist nach unserem 2:1-Erfolg gegen Koblenz auf dem richtigen Weg. mal schauen, ob wir die Bremer ärgern können", meinte Basler.
Auf einiges gefasst machen muss sich Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielfeld am Sonntag (15.30 Uhr) beim Oberligisten VFC Plauen. "Wir machen uns bestimmt nicht in die Hose. Umso länger es 0:0 steht, umso größer sind unsere Chancen auf eine Sensation", meinte Plauens Trainer Tino Vogel, Sohn von DDR-Fußball-Legende Eberhard Vogel. Allerdings müssen die Sachsen, die den Aufstieg in die Regionalliga knapp verpasst hatten, am Sonntag auf fünf Stammkräfte verzichten.