Am 1. August 2009 war der Hauptstadtklub schon mal beim SC Preußen Münster zu Gast – ebenfalls im DFB-Pokal, ebenfalls unter der Leitung von Schiedsrichter Frank Willenborg. Und damals wie heute endete die Partie aus Müsteraner Sicht mit einer 1:3-Niederlage. Vor zwölf Jahren in der Startelf der Berliner: ein gewisser Pál Dárdai, aktueller Trainer der wiedererstarkten Hertha, die mit dem Rückenwind von zwei Bundesliga-Siegen in Serie zur Pokal-Neuauflage gereist war. Letztendlich mit Erfolg.
Doch ein Selbstläufer war auch Dárdais Münster-Premiere als Trainer nicht, denn der Regionalligist verkaufte sich über 90 Minuten mehr als teuer. Weil mit Ishak Belfodil (79. Spielminute) und Marco Richter (83.) gleich zwei Joker aus Berlin späte Tore erzielten, musste sich die Hildmann-Elf zwölf Jahre nach der ersten Pokal-Pleite aber erneut mit 1:3 geschlagen geben – ganz zur Freude des Übungsleiters der „Alten Dame“ aus der Hauptstadt. „Dass es ein schwieriges Pokalspiel werden wird, wussten wir vorher“, zollte der 45-jährige Ungar dem Underdog aus Münster nach dem 90-minütigen Kräftemessen größtmöglichen Respekt. Dárdai weiter: „Glückwunsch an den Gegner, der Auftritt hat mir sehr gut gefallen.“
Münster mit Kampf und Spielwitz
Und auch Münsters Trainer Sascha Hildmann gefiel der Auftritt seiner Mannschaft, die kurz vor der Pause einen Remberg-Platzverweis hinnehmen musste und selbst in 45-minütiger Unterzahl keinen Dreiklassenunterschied erkennbar werden ließ. „Ganz großes Kompliment an meine Mannschaft“, betonte der SCP-Coach, „wie wir bis zum Schluss gefightet haben, war aller Ehren wert.“ Doch Münster kam nicht nur über den Kampf, sondern bot den Berlinern auch fußballerisch Paroli. Den mutigen Ansatz erklärte Hildmann so: „Hinten reindrängen lassen ist nicht unser Spiel.“
Und genau mit dieser Art, gegen einen vermeintlich haushohen Favoriten Fußball zu spielen, erspielten sich die Adlerträger einige Hochkaräter, die durchaus zu einem anderen Spielausgang hätten führen können. Das wusste auch Hildmann, der nach dem VfL Wolfsburg nur allzu gern den zweiten Fußball-Bundesligisten aus dem Pokal geworfen hätte. „Die Sensation war möglich, wir standen kurz davor“, sagte Hildmann nach Spielschluss. Am Ende setzte sich die individuelle Qualität der Berliner Hertha dann aber doch durch.