Niko Kovac scheinen die Endspiele in seiner Heimatstadt Berlin mittlerweile zu liegen. Zum dritten Mal in Serie stand er als Trainer am Samstag in einem DFB-Pokalfinale. 2017 hatte er noch mit Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund verloren. 2018 gewann er aber mit den Hessen gegen seinen künftigen Arbeitgeber aus München. Und nun feierte er mit dem FC Bayern durch Tore von Robert Lewandowski (29./84.) und Kingsley Coman (77.) einen 3:0 (1:0)-Sieg über RB Leipzig. Eine Woche nach dem Gewinn der Meisterschaft holte Kovac im Olympiastadion mit den Bayern das Double.
An diesem Triumph hatte auch Manuel Neuer seinen Anteil. Nach 41 Tagen Pause wegen eines Muskelfaserrisses stand er wieder im Bayern-Tor und zeigte starke Paraden. Verzichten musste der Rekordmeister auf Mittelfeldspieler Leon Goretzka, der wegen Muskelbeschwerden die Reise in die Hauptstadt nicht antrat. Seinen Platz in der Startelf nahm Javi Martinez ein.
RB-Trainer Ralf Rangnick hatte am letzten Saisonspieltag bei Werder Bremen fast alle Stammkräfte geschont. Gegen die Bayern kamen die Leistungsträger wieder zum Zuge. Im Angriff spielte auch Timo Werner, der bei RB noch einen Vertrag bis 2020 besitzt. Die Bayern sollen jedoch weiterhin Interesse daran haben, den Nationalspieler zu verpflichten. RB will unbedingt verlängern, doch der Stürmer hatte angedeutet, wechseln zu wollen und ein neues Angebot der Leipziger nicht unterschrieben. Werner stand in dieser Partie also auch im Fokus.
Die erste Strafraumszene des Spiels gehörte allerdings dem FC Bayern: Flügelspieler Serge Gnabry trickste in der 3. Minute Leipzigs Linksverteidiger Marcel Halstenberg aus, verpasste das Tor mit einem flachen Linksschuss aber um etwa zwei Meter. Auf der Gegenseite verhinderte Neuer mit einem starken Reflex eine RB-Führung: Nach einem Kopfball von Angreifer Yussuf Poulsen lenkte der Bayern-Kapitän den Ball mit der rechten Hand an die Latte (11.). Die Kugel sprang zurück ins Feld, wo Innenverteidiger Niklas Süle dann klärte.
Leipzig dominierte die Partie in der Anfangsphase. Das Team von Trainer Rangnick spielte mutig nach vorne, kombinierte über die Flügel, stellte die Bayern-Abwehr vor Schwierigkeiten. So auch in der 24. Minute, als Emil Forsberg aus der Zentrale einen präzisen Steilpass auf Werner spielte, aber Joshua Kimmich noch gerade rechtzeitig dazwischen grätschte. Fast aus dem Nichts tauchte dann Thomas Müller vor dem RB-Strafraum auf. Er hatte plötzlich freie Bahn, vertändelte den Ball aber auf dem Weg zum Tor. Die Bayern fanden nun besser ins Spiel. Sie nutzten die Räume, setzten Akzente.
Zur Führung kamen die Münchener mit einer Offensivaktion über die linke Seite. Der Österreicher David Alaba flankte den Ball von der Torauslinie in den Strafraum. Von dort köpfte Lewandowski die Kugel in Rücklage und gegen die Laufrichtung von RB-Torwart Peter Gulacsi ins Netz. Ein sehenswerter Treffer des polnischen Nationalspielers. Die Bayern hätten vor der Pause noch erhöhen können. Kingsley Coman hatte die große Möglichkeit zum 2:0. Nachdem der Franzose den RB-Torwart Peter Gulacsi umkurvt hatte, schoss er den Ball aufs leere Tor. Auf spektakuläre Weise klärte Ibrahima Konaté per Kopf zur Ecke.
Nach dem Seitenwechsel erspielte sich Leipzig Möglichkeiten. Neuer parierte herausragend im direkten Duell mit Forsberg (48.). RB erhöhte den Druck, spielte temporeich, brachte die Bayern-Verteidigung in Bedrängnis. Süle wehrte einen Schuss von Werner kurz vor der Linie ab (61.). Die Münchener brauchten eine Weile, um wieder für Entlastung zu sorgen. Als Coman per Linksschuss das 2:0 erzielte, war das Spiel schon so gut wie entschieden. Lewandowski machte mit seinem zweiten Treffer schließlich alles klar. Großen Applaus hatte es schon zuvor bei der Einwechslung von Arjen Robben (73.) gegeben, ähnlich laut feierten die Bayern-Fans dann Franck Ribéry, der in der Schlussphase das Feld betrat. Bei ihrem letzten großen gemeinsamen Auftritt verabschiedeten sich zwei der besten Bundesliga-Profis der vergangenen Jahrzehnte mit dem Double.