Nach dem Kantersieg in der Europa League bei Rapid Wien und dem Überraschungserfolg in der Liga bei Spitzenreiter Bayern München zog die Werkself durch ein mühevolles 3:2 (2:2, 1:1) nach Verlängerung beim Drittligisten Arminia Bielefeld ins Pokal-Achtelfinale ein.
André Schürrle erlöste den klaren Favoriten allerdings erst nach 94 Minuten und ließ damit die Mehrzahl der 24.771 Zuschauer auf der Bielefelder "Alm" kurzfristig verstummen. Schürrles Jubel gefiel den Fans allerdings überhaupt nicht, bis zu seiner Auswechselung wurde der Nationalspieler ausgepfiffen.
Zuvor hatte Leverkusen in einem wahren Pokal-Fight die frühe Führung der Hausherren durch Sebastian Hille (10.) gedreht. Jens Hegeler (23.) gelang vor der Pause der Ausgleich, Manuel Friedrich köpfte zum 2:1 für Bayer ein (56.). Ein abgefälschter Freistoß von Tom Schütz brachte Bielefeld zurück ins Spiel (82.), letztlich setzten jedoch die Gäste ihren Erfolgslauf fort.
Schwaab vor der Pause verletzt raus
Für Leverkusen war es der erste Erfolg in Bielefeld seit 13 Jahren. Die Arminia musste sich wie schon beim bisher einzigen Pokalduell im Achtelfinale der Saison 1997/98 den Rheinländern geschlagen geben.
Bayer bestimmte von Beginn an die Partie und hatte deutlich mehr Spielanteile, aber der Tabellenzweite der 3. Liga war bei seinen Kontern stets gefährlich. So wie beim 1:0, als Hille nach einem schönen Solo etwas überraschend einschoss. Auf der Gegenseite zeigte Hegeler beim Ausgleich Gedankenschnelligkeit, als er aus dem Getümmel heraus traf.
Das Leverkusener Trainer-Duo Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski hatte seine Startformation auf vier Positionen geändert. Die Torschützen Hegeler und Friedrich kamen für Kapitän Simon Rolfes und Philipp Wollscheid. Außerdem ersetzte der Ex-Kölner Michael Rensing in seinem ersten Pflichtspiel für Bayer Stammkeeper Bernd Leno (Schleimbeutel-Operation) und Daniel Schwaab rückte für Hajime Hosogai ins Team.
Kurz vor der Pause verletzte sich der Außenverteidiger jedoch nach einem harten Foul von Dennis Riemer. Der Japaner Hosogai nahm Schwaabs Platz wieder ein. Wenige Sekunden später hatten Hegeler und Stefan Kießling die Führung auf dem Fuß, scheiterten jedoch (40.).
Besser machte es gut zehn Minuten nach Wiederanpfiff Innenverteidiger Friedrich, dessen Kopfball auf kleinen Umwegen doch noch seinen Weg ins Bielefelder Tor fand. Anschließend kontrollierte Bayer mit viel Ballbesitz die Partie und musste dennoch in die Verlängerung. Hosogai fälschte Schütz' Freistoß unhaltbar für Rensing ab.
In der Verlängerung hatte Leverkusen trotz der Dreifachbelastung der vergangenen Wochen mehr Kraft als Bielefeld. Im Strafraum wählte Schürrle den einfachsten Weg und erzielte den Siegtreffer mit der Picke. In der 101. Minute zielte Lars Bender nur um Zentimeter vorbei. Christian Müller kam gegen Hegeler zu spät und sah Gelb-Rot (117.).