DFB-Pokal-Halbfinale anne Castroper. Auf der einen Seite der Regionalligist VfL Bochum, auf der anderen der Europapokalsieger der Pokalsieger FC Bayern München. Der VfL hatte sich gegen die Erstligisten Karlsruhe, Stuttgart und Mönchengladbach für das Halbfinale gegen die Bayern qualifiziert. Am 15. Mai nun ging es für den VfL um den Einzug ins deutsche Pokalfinale.
Es war eigentlich eine Mission Impossible. Denn die Namen der Gäste sorgen auch heute noch bei mir für große Ehrfurcht. Sepp Maier hütete das Tor, Katsche Schwarzenbeck spielte den Ausputzer für Franz Beckenbauer und Gerd Müller war damals schon eine Torkanone. Die Flügelstürmer Ohlhauser und Brenninger bereiteten Schrecken. „Bulle“ Roth hatte einen Schuss wie ein Pferd und Werner Olk war Kapitän. Doch in einem völlig überfüllten Stadion bekamen die Bayern unter ihrem legendären Trainer Tschik Cajkovski kein Bein auf die Erde.
Die Bochumer trafen bereits nach 60 Sekunden die Latte, in der 6. Minute durch Jansen und in der 56. durch Balte das Bayerntor. Der Anschlusstreffer durch Ohlhausen (90.) kam zu spät. Ein Spiel, das für einen Bochumer zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Drei Tage und drei Nächte wurde in Bochum gefeiert und der leider früh verstorbene Werner Balte von den Fans durch die Stadt getragen.
Aus Anlass des 100-jährigen Stadionfestes an der Castroper vor einigen Monaten tauchte bis dato im Verborgenen schlummendes Filmmaterial bei einem Privatmann auf, denn Fernsehaufnahmen gibt es von diesem historischen Match nicht mehr. Als ich die bewegten Bilder noch einmal sah, bekam ich eine Gänsehaut. Auch weil sie mir vermittelten, dass jede Mannschaft der Welt an einem guten Tag zu schlagen ist.