Nach kurzer Beratung entschied sich Trainer Ralf Rangnick dagegen. Wir erklären, warum Schober nicht sauer war. Umgezogen hatte sich Mathias Schober (35) gar nicht. In Torwarttrikot und Torwarthose, mit der Medaille um den Hals und einer Flasche Bier eines Schalker Sponsors in der Hand spazierte er von der Kabine Richtung Mannschaftsbus, mit einem Pokalsiegerlächeln auf den Lippen. Auch ihm gehörte nach dem 5:0-Triumph die Aufmerksamkeit. Denn kurz nach dem 5:0, in der 72. Minute, hätte er fast einen großen Auftritt im Pokalfinale bekommen.
Die Schalke-Fans brüllten ganz laut: "Wir wolln den Schooooober seeehn". Auf der Ersatzbank gab's auf einmal ein hektisches Stühlerücken. Beim Stand von 5:0, 18 Minuten vor dem Schlusspfiff, eine halbe Stunde vor der Pokalübergabe. Trainer Ralf Rangnick (52) setzte sich zu seinen Co-Trainern und zu Schober. Es hätte zwei gute Gründe für die Auswechslung gegeben: Manuel Neuer (25) hätte vor seinem wahrscheinlichen Wechsel zum FC Bayern einen glanzvollen Abschied bekommen. Und es wäre die Belohnung für Schober gewesen, der bei allen 52 Schalker Pflichtspielen in dieser Saison auf der Bank gesessen hatte und als Mannschaftsrats-Mitglied auch im Team sehr beliebt ist. So sah das auch Schober selbst: "Dass mich die Fans gefordert haben, hätte man schon so auffassen können, dass ich ein ,Dankeschön' bekomme, denn ich bin so lange dabei."
Doch Trainer Ralf Rangnick entschied sich gegen Schober. Nachdem die Schalke-Fans neun Minuten lang den langjährigen Schalker gefordert hatten, belohnte Rangnick Atsuto Uchida (23) und gönnte dem Japaner ein paar Augenblicke in der fantastischen Atmosphäre im Berliner Olympiastadion. Rangnick erklärte das so: "Ich wollte den Eindruck der Verabschiedung eines Spielers verhindern." Nicht, weil Schober geht, sondern wahrscheinlich Neuer. Aber dieser Wechsel steht eben erst zu 98 Prozent fest. Schober nahm Rangnicks Aussage etwas enttäuscht zur Kenntnis. Aber nach einem Schluck aus der Bierflasche sagte er: "Ich bin überhaupt nicht sauer. Sieht ja auch doof aus, wenn man beim Stand von 5:0 den Torwart auswechselt."
Die gute Laune konnte Schober sowieso niemand mehr nehmen. Und deshalb hatte er auch keine Probleme damit, ein Interview von Raúl (33) mit dem spanischen Fernsehen zu stören. Mitten im Gespräch umarmte er den Stürmer und brüllte nur "Si, si, no, no, no, si, si". Da lachte Schober laut. Obwohl er dann doch nicht zu seinem großen Einsatz gekommen war.