Vor dem heutigen Halbfinale in der Champions League zwischen dem FC Porto und Deportivo La Coruna hat ein wahrer Run auf die Eintrittskarten eingesetzt. Die Autopista 1 zwischen Porto und La Coruna wird komplett verstopft sein. Über 5000 Fans werden sich aus La Coruna entlang der Atlantikküste über Vigo auf nach Porto machen, um am Abend (20.45 Uhr/live bei Premiere) Deportivo La Coruna im Halbfinal-Hinspiel der "Königsklasse" im Estadio do Dragao gegen den FC Porto zu unterstützen.
Nur 271 Kilometer liegen zwischen der nordportugiesischen Hafenstadt und der galizischen Metropole. Es ist ein Nachbarschaftduell auf dem Weg zum Final-Gipfel am 26. Mai in der Arena AufSchalke, wo der Sieger des anderen Halbfinals zwischen Chelsea London und dem AS Monaco wartet.
Merk soll hitziges Duell leiten
Die Atmosphäre in Porto wird ähnlich aufgeheizt sein, wie in Duellen zwischen Deutschen und Holländern oder Engländern und Schotten. Die Galizier sind den Portugiesen viel ähnlicher als ihren spanischen Landsleuten aus Madrid beispielsweise, das macht die Partie nur noch brisanter. Schiedsrichter Markus Merk aus Kaiserslautern soll das Spiel in ruhige Bahnen lenken. Der Zahnarzt war schon im ähnlich brisanten Viertelfinale zwischen Chelsea und Arsenal London im Einsatz. "Wenn man solche Spiele pfeifen kann", sagt der deutsche Spitzen-Schiri, "das sind die Highlights der Karriere."
Merk leitete im Vorjahr auch das Champions-League-Finale zwischen dem AC Mailand und Juventus Turin. Beide italienischen Klubs hat Deportivo La Coruna bereits in dieser Saison eliminiert und strebt will nun unbedingt den ersten Finaleinzug seiner Vereinsgeschichte schaffen. "Wir haben die einmalige Chance, mit La Coruna Geschichte zu schreiben", sagt Spielmacher Juan Carlos Valeron, "wir wollen sie unbedingt nutzen, wir wollen nach Gelsenkirchen."
Dafür stellt Trainer Javier Irureta sogar die Meisterschaft hinten an. Im letzten Heimspiel gegen Real Valladolid bot er im Wesentlichen nur seine zweite Garnitur auf, die lediglich ein glückliches 1:1 erreichte. So fährt er aber ohne personelle Sorgen nach Porto, kann die beste Mannschaft aufbieten. "Beide Teams kennen sich in- und auswendig", sagt der Baske, "ich hoffe, dass es für uns ein kleiner Vorteil ist, das Rückspiel zuhause zu spielen."
La Coruna Favorit bei den Buchmachern
Die Spanier gelten auch deshalb als leichter Favorit bei den Buchmachern. In Titelverteidiger Milan im Viertelfinale und zuvor "Juve" haben sie zwei absolute Top-Teams ausgeschaltet und dabei vor allem beim 4:0 gegen Mailand im heimischen Stadion Riazor brilliert. Porto allerdings hat auf internationaler Ebene bereits mehr erreicht. Erst im letzten Jahr gewann der Verein den UEFA-Cup und triumphierte 1987 im Europapokal der Landesmeister. Damals im Endspiel in Wien gegen Bayern München.
Die Portugiesen schalteten im Achtelfinale Manchester United aus und ließen anschließend auch Olympique Lyon keine Chance. "Die Champions League ist die einzige Trophäe, die ich noch nicht gewonnen habe. Es ist jetzt an der Zeit, an diesen Titel ernsthaft zu denken", erklärte Mannschaftskapitän Jorge Costa. Trainer Jose Mourinho bangt allerdings noch um seinen litauischen Stürmerstar Edgaras Jankauskas, der an einer Verletzung im linken Knöchel laboriert.