Das Starensemble um Ex-Weltmeister Toni Kroos kassierte mit dem 1:4 (0:2) im Rückspiel gegen die jungen Wilden von Ajax Amsterdam seine höchste Europacup-Heimpleite und verpasste nach dem 2:1 im Hinspiel erstmals seit 2010 den Sprung unter die letzten Acht.
Hakim Ziyech (8.), David Neres (18.), Dusan Tadic (62.) und Lasse Schöne (72.) sorgten mit tollen Toren dafür, dass Reals Traum vom vierten Henkelpokal in Folge jäh zerplatzte. Marco Asensio (70.) erzielte den einzigen Treffer für den spanischen Rekordmeister, der seit der Spielzeit 2010/2011 jedes Jahr mindestens das Halbfinale erreicht hatte. Reals Verteidiger Nacho sah in der Nachspielzeit Gelb-Rot (93.).
Nach den herben Rückschlägen in der Liga und dem Pokal-Aus ist nun aber die Saison für Madrid gelaufen, Real-Trainer Santiago Solari dürfte erheblich unter Druck geraten. Ajax hingegen steht nach einem rotzfrechen Auftritt erstmals seit 2003 wieder im Viertelfinale, das am 15. März ausgelost wird.
Im Estadio Santiago Bernabeu wollte Real nach den jüngsten Clasico-Heimpleiten gegen den FC Barcelona in Pokal und Meisterschaft eine Reaktion zeigen. Doch nach einem satten Lattentreffer von Weltmeister Raphael Varane (4.) leistete sich Kroos in der eigenen Hälfte einen haarsträubenden Ballverlust, und Ziyech machte den Traumstart der Gastgeber perfekt.
Ohne den gelbgesperrten Kapitän Sergio Ramos präsentierte sich Madrid zwar offensiv bemüht, doch defensiv immens anfällig - und wurde von den mutig aufspielenden Niederländern bitter bestraft. Nach wunderbarer Vorarbeit des bärenstarken Tadic vollendete Neres mit feiner Technik zum 2:0 für den Underdog.
Während Ajax nach einem spielfreien Wochenende spritzig wirkte, ging Real sichtlich auf dem Zahnfleisch. Erst musste Lucas Vazquez (29.) verletzt raus, dann konnte Hoffnungsträger Vinicius Jr. (35.) ebenfalls wegen muskulärer Probleme nicht mehr weitermachen.
Solari schickte Gareth Bale und Marco Asensio aufs Feld. Es blieb eine temporeiche Begegnung. Real rannte wütend an, Edeljoker Bale (42.) scheiterte am Pfosten. Auch nach dem Seitenwechsel wogte die Partie weiter hin und her, doch die Gäste spielten einfach gnadenlos effektiv.
In der Schlussphase rückte der deutsche Schiedsrichter Felix Brych (München) in den Mittelpunkt, weil der Ball vor dem 0:3 vermeintlich die Seitenauslinie überquert hatte. Nach minutenlanger Rücksprache mit Video-Assistent Bastian Dankert (Rostock) ließ der Unparteiische den Treffer aber zählen. sid