Dass die Römer, 1999 Gewinner des europäischen Supercups, längst keine Weltklassemannschaft mehr haben, erwies sich in den vergangenen Wochen auch in der Serie A. Das 0:1 gegen den AC Florenz am vergangenen Wochenende war bereits die dritte Heimniederlage, Lazio nimmt in der Tabelle derzeit nur den 15. Platz ein. In der Königsklasse warten die Gastgeber seit acht Spielen auf einen Sieg und sind in der Vorrundengruppe C das Schlusslicht. Als Favorit fühlt man sich beim Bundesliga-Dritten dennoch nicht, zumal mit Nationalspieler Torsten Frings, Torjäger Boubacar Sanogo und Mittelfeldspieler Daniel Jensen drei Leistungsträger verletzungsbedingt fehlen. Nationalspieler Tim Borowski: "Es ist eine richtungweisende Partie, dabei dürfen wir uns von unserer guten Bundesliga-Serie nicht blenden lassen. Wir dürfen keine Fehler machen und müssen intelligent spielen."
Auch Trainer Thomas Schaaf erwartet, dass sich die Gastgeber in der Champions League besonders beweisen wollen: "Gerade, weil sie sich in der nationalen Liga schwer tun, sehen sie im internationalen Wettbewerb sicher eine Chance, sich freizuspielen." Taktisch rechnet der Coach nicht mit einem römischen Hurra-Fußball. "Das werden sie wohl erst probieren, wenn gar nichts anderes mehr geht", glaubt Schaaf.
Sein Kapitän Frank Baumann stellt sich auf eine hitzige Atmosphäre ein: "Lazio hat in der Champions League noch kein Spiel gewonnen und steht daher richtig unter Druck. Das wird man auf dem Spielfeld spüren."
Eine im wahrsten Sinne des Wortes explosive Stimmung, droht sich auch auf den Rängen breitzumachen. Lazio ist bekannt für zahlreiche "Ultras" aus der rechtsradikalen Fanszene, die Anhänger des Hauptstadt-Klubs fielen schon im Weserstadion durch rassistische Pöbeleien auf. Bei der Partie gegen Florenz wurde deren rumänischer Nationalspieler Adrian Mutu ausgepfiffen und als "Zigeuner" geschmäht. Möglicherweise droht Lazio nun eine Platzsperre in der Serie A.
Daher hat Werder Bremen seinen mitreisenden Fans Verhaltensregeln mit auf den Weg in die "ewige Stadt" gegeben. Die Anhänger der Grün-Weißen wurden dringend ersucht, mit eigens bereitgestellten Bussen statt öffentlicher Verkehrsmittel ins Stadion zu kommen.