Der Fall scheint klar zu sein: Da hat sich einer in seiner Personalpolitik so was von verzettelt. Jens Rasiejewski ist der dritte VfL-Trainer in der laufenden Saison. Aber hat er die Klarheit, die Statur, die Wucht und vor allem die Überzeugungskraft, diese Mannschaft bedingungslos auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören und auf Kurs Klassenerhalt zu bringen? Und zwar alle, auch diejenigen, die schon über den Sommer hinaus denken? Die Zweifel daran wachsen praktisch täglich.
Anderes Beispiel: Ist Philipp Ochs der Spieler, den der VfL gebraucht hat und der diese Mannschaft dort verstärkt, wo sie es benötigt? Wir dürfen mit dem 20-Jährigen nicht so hart ins Gericht gehen, vielleicht kann er ja was. Aber muss man ihn verpflichten - in dieser extrem kurzen Winterpause, in der es kaum genügend Gelegenheiten gab, sich einzufinden in ein neues Team, aber sofort Leistung und Integration gefordert sind.
Man könnte noch eine Weile so fortfahren mit den fragwürdigen Personalentscheidungen, das wäre aber nicht zielführend. Denn alle, die wirklich am VfL Bochum hängen, müssen jetzt ins Stadion kommen und diese Mannschaft unterstützen. Es ist legitim, sich mit den gebotenen und erlaubten Mitteln gegen die Vereinsführung und den Sportvorstand zu stellen, aber niemandem kann daran gelegen sein, in der Dritten Liga mit einem neuen Aufsichtsrat und einem neuen Vorstand auch gleich einen neuen Anlauf nehmen zu müssen. Denn die neue Führung hätte fortan vor allem den Mangel zu verwalten, den Mangel an Geld, Zuschauern und Attraktivität.