Gibt es sie, die perfekte Beziehung? Seit Jahrzehnten erforschen Soziologen die Geheimnisse einer funktionierenden Ehe und scheitern bereits bei der einfachen Frage, ob Paare mit den gleichen Charakterzügen oder eher Paare mit ungleichen Eigenschaften zusammenpassen. Hießen die Probanden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, wäre diese Fragestellung für die Wissenschaft leicht zu entschlüsseln. Ungleiche Paare passen einfach nicht zusammen.
Das lässt sich in diesen Tagen bei der Trainersuche der Bayern anschaulich beobachten. Der emotionale Bauchmensch Hoeneß möchte Julian Nagelsmann als neuen Trainer verpflichten. Der 30-Jährige soll seinem FC Bayern München ein neues, modernes, erfolgreiches und sympathisches Gesicht verleihen. Dass der Kandidat wohl erst im Sommer zu haben wäre, nimmt Hoeneß offensichtlich billigend in Kauf. In München wird kolportiert, dass Ex-Trainer Louis van Gaal als Zwischenlösung die Mannschaft in den kommenden Monaten wieder auf Vordermann bringen soll. Aber mit van Gaal lieferte sich Hoeneß damals erbitterte Duelle. Rückkehr damit ausgeschlossen? Mitnichten! Bei einem zünftigen Weißbierabend unter echten Mannsbildern lässt es sich sicher gut vertragen.
Der Vernunftsmensch Karl-Heinz Rummenigge favorisiert offensichtlich Thomas Tuchel. Dass der Ex- Dortmunder menschlich mindestens kompliziert ist – geschenkt. Rummenigge will Tuchel, sonst nichts.
So unterschiedlich Hoeneß und Rummenigge auch sind – eines verbindet sie: Sie sind Alphatiere, Machtmenschen. Das könnte für den Klub gefährlicher werden als die Wahl des geeigneten Trainers. Es könnte die Bayern zerreißen und in zwei Lager spalten.