Warum der VfL gewinnt (von Günther Pohl):
Der VfL Bochum hat in diesem Jahr in den Heimspielen gegen den FC Schalke 04, Bayer 04 Leverkusen und die TSG 1899 Hoffenheim gezeigt, dass das Team in der Lage ist, den Spitzenmannschaften der Bundesliga Probleme zu bereiten.
Außerdem hat Trainer Heiko Herrlich es geschafft, dass Kampf und Leidenschaft ausreichen können, um die spielerischen Vorteile der Topteams zu kompensieren. Die großartige Leistung des BVB im letzten Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Spieltag sollte die VfLer nicht schrecken, schließlich war der Gast zuletzt äußerst anfällig, verlor vier der vergangenen sechs Bundesliga-Begegnungen. Hinzu kommt, dass das Gros der VfL-Spieler via Fernsehen erlebte, wie Borussia Dortmund im Revier-Derby bei Schalke trotz einer Führung regelrecht einknickte und das ist gerade einmal zweieinhalb Wochen her.
Und weil man sich auch statistisch an jeden Strohhalm klammert, hat die Saison bisher gezeigt, dass der VfL Bochum bisher noch gegen keine Mannschaft zweimal verlor. Doch letztlich gehört auch eine Portion Optimismus dazu, an einen Erfolg des Außenseiters aus Bochum im „kleinen Revierderby“ zu glauben.
Warum Borussia Dortmund gewinnt (von Matthias Dersch):
Man muss Bochums Coach Heiko Herrlich ein Kompliment aussprechen: Was er in den letzten Wochen aus seiner Truppe herausgekitzelt hat, verdient größten Respekt. Dennoch wird es für den 38-Jährigen gegen seinen Ex-Klub nicht zu einem Punktgewinn reichen. Denn der BVB hat nach der Derby-Niederlage auf Schalke die richtigen Schlüsse gezogen und mit dem souveränen 3:0-Erfolg über Gladbach eine überzeugende Antwort gegeben.
Obwohl Toptorjäger Lucas Barrios derzeit mit Ladehemmungen zu kämpfen hat, brummt dank Mohamed Zidan die BVB-Offensive. In der Defensive steht Dortmunds endlich zurückgekehrter Kapitän Sebastian Kehl für Biss und Siegeswillen – Tugenden, die im Schlussspurt um die internationalen Plätze gut zu gebrauchen sind.
Der VfL ist dagegen so gut wie durch. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt sieben Punkte. Im Gegensatz zum BVB sind die Bochumer daher nicht zum Siegen verdammt. Das muss allerdings kein Vorteil für Herrlichs Team sein. Denn die Schwarz-Gelben sind nervenstärker als in der Vorsaison.
Für den VfL bleibt deshalb nur der letzte Rang in der inoffiziellen Ruhrgebietsmeisterschaft.