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Wer setzt auf ersten schwulen Spieler?

Kommentar: Wer setzt auf ersten schwulen Spieler?
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Der nächste Wettskandal und wieder geht eine Welle des Entsetzens durch die Presse, als ob der heilige Fußball gerade seine Unschuld verloren hätte.

Fußball ist Teil der Gesellschaft und die Gesellschaft Teil des Fußballs.

Diese Erkenntnisse impliziert auch den Transfer aller Probleme: Depressionen, unterdrückte Homosexualität, Rassismus, organisierte Kriminalität, Spielsucht, Drogenmissbrauch etc. Natürlich bedeutet diese Feststellung nicht, dass man nichts gegen Wettmanipulationen unternehmen sollte.

Sportradar oder die kurzfristige Ansetzung von Unparteiischen sind sinnvolle Maßnahmen, die deswegen eingeführt wurden. Aber ähnlich wie bei der Gewalt in den Stadien sickern jetzt die Manipulationen in untere Spielklassen oder abwegige Landstriche Europas durch. Die Quote bleibt eben immer gleich, egal in welcher Liga und auf welchen Platz sie eingefahren wird. Carl Zeiss Jena II gegen den ZFC Meuselwitz, das hört sich schon nach Schiebung an.

Oder wenn im Sommer auf die vierte finnische Liga getippelt werden kann. Europaweit 250.000 Euro Wetteinsätze auf ein Spiel, das 15 Zuschauer und drei Rentiere verfolgen. Wie? Auch UEFA-Funktionäre sind bestechlich?

Wer jetzt so überrascht tut, dem ist zumindest eine unglaubliche Naivität vorzuwerfen. In Estland oder Weißrussland kann ein kleines Geldköfferchen den Jahresetat eines Klubs decken. Würden Sie da als Vereinspräsident herzlos „Nein“ sagen? Wer sollte denn die millionenschweren Münchner Bayern bestechen können? Dagobert Duck? Und kein Bundesligaspieler wäre doch so bescheuert, sein fürstliches Salär für einen LCD-Fernseher aufs Spiel zu setzen (Aber es wird schon einen geben, der irgendwann den Gegenbeweis antreten wird. Jede Wette!).

Fünf Klassen tiefer sieht das anders aus. Letztes Jahr wurde in der Herner Kreisliga ein Spiel für 150 Euro in die Mannschaftskasse verkauft. Aber da ging es nicht um Wettmanipulationen, sondern um das übliche „Die Saison ist für euch gelaufen, aber wir brauchen die Punkte.“ Ich persönlich spiele als Libero in der Kreisklasse. Ein Handspiel oder ein elfmeterreifes Foul wären für mich ein leichtes. Meine Bankverbindung: Volksbank Bochum, Konto 264 700 40.

Ach ja, wie hoch steht die Quote, wann sich der erste schwule Nationalspieler outet? Schön wäre es, wenn er gleichzeitig noch depressiv, spielsüchtig und schwarz mit Migrationshintergrund wäre. Dann hätten wir alle etwas davon. Die Wettmafia und die Journaille.

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