Für den Hannoveraner schloss sich beim einzigen deutschen Rasenturnier der Kreis. Seit dem 2. Juni 2006 hatte der Olympiazweite im Doppel kein Match mehr bestritten. Damals stürzte er bei den French Open in der zweiten Runde im Spiel gegen den Franzosen Marc Gicquel auf sein linkes Handgelenk. In Runde drei musste er dann nach einem Satz aufgeben, auch damals hieß der Gegner Berdych. Im Juli und im Oktober wurde "Kiwi" zweimal operiert, Ende April ließ er sich zudem eine Zyste entfernen. Doch diese Leidenszeit ist nun vorbei. "Auf diesen Moment habe ich hingearbeitet. Ich bin vollkommen schmerzfrei", meinte Kiefer nach seinem gelungenen Auftritt und blickt optimistisch in die Zukunft: "Ich habe schon im Training gemerkt, dass ich den Ball gut treffe. Die Möglichkeiten waren da, ihn zu schlagen. Daher bin ich schon ein wenig enttäuscht. Jetzt brauche ich nur noch etwas Matchpraxis."
Nach Anlaufschwierigkeiten gegen den 21-jährigen Berdych überzeugte Kiefer die Zuschauer in Halle, wo er 1999 siegreich war. "Mein Ziel war es, aggressiv zu spielen. Nur so kann ich wieder reinfinden. Daran muss ich in den nächsten Tagen und Wochen weiter arbeiten", sagte der ehemalige Weltranglistenvierte (Januar 2000), auf der er nach seiner langen Pause auf Rang 404 abgerutscht ist.
Aufgrund einer Sonderregelung für verletzte Akteure hat der Daviscupspieler aber die Möglichkeit, in den kommenden neun Monaten bei acht Turnieren seiner Wahl zu spielen, ohne dafür in die Qualifikation zu müssen. Ausgenommen sind Veranstaltungen, bei denen Kiefer eine Wildcard, wie in Halle, erhält. "Daher habe ich Wimbledon schon im Hinterkopf", so Kiefer, der dann im Herbst die US Open in New York und die Masters-Turniere in den USA und Kanada spielen will. "Es geht darum, schnell wieder Anschluss zu finden."