"Es war ein sehr offenes Gespräch, in dem wir die aktuelle Situation in aller Deutlichkeit erörtert haben", betont HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Seine Erkenntnis: "Es gibt einen akuten Handlungsbedarf beim TUSEM."
Die Sorgen sind offenbar so groß, dass allein bis zum 31. Dezember eine Summe von 400.000 Euro fehlt. Die erste Folge: Auf die September-Gehälter müssen die Spieler weiter warten. "Wir konzentrieren uns weiter auf den Alltag, auf dem Spielfeld müssen wir den Kopf abschalten", betont Linksaußen Aljoscha Schmidt. Leicht fällt das den Akteuren allerdings nicht, schließlich wurden sie von Edelmeier erst zu Beginn der Woche über den tatsächlichen Ernst der Lage aufgeklärt. "Das kam schon überraschend für uns. Aber wichtig ist jetzt, dass vernünftig kommuniziert wird", erklärt Schmidt.
Kristof Szargiej, Trainer von Tusem (mmb-Pressebild: Below).
Sein Zusatz: "Man weiß nicht, ob Schluss ist. Aber ich gehe davon aus, dass noch in dieser Woche eine Entscheidung fallen wird."
Tatsächlich drängt auch die Liga auf zügige Maßnahmen. So ist ein runder Tisch mit den Partnern des Vereins geplant, der innerhalb der nächsten sieben Tage in der HBL-Zentrale stattfinden könnte. "Ich habe den Eindruck, dass es eine verworrene Lage beim TUSEM ist. Daher wird wichtig sein, dass die Essener wieder mit einer Stimme sprechen", bemerkt Bohmann.
Und was ist, wenn diese Maßnahme nicht greift? "Dann führt an einer Insolvenz wohl kein Weg mehr vorbei", nimmt der Handball-Boss kein Blatt vor den Mund. In diesem Zusammenhang gibt es bereits Gedankenspiele, was nach der Insolvenz der Spielbetriebsgesellschaft geschehen könnte. Eine Möglichkeit: Der TUSEM würde nach dem folgenden Abstieg mit einer noch zu gründenden Gesellschaft den Neustart in der zweiten Bundesliga wagen. "Darüber machen wir uns noch keine Gedanken", hofft Bohmann noch auf eine Rettung des angeschlagenen Clubs.
Daher wird momentan auch noch nicht hinterfragt, ob der TUSEM womöglich schon beim Lizenzantrag getrickst hat. Eine Personalie ist Bohmann aber doch wichtig: "Die Probleme der Essener sind hausgemacht. Ein Bundesligist kann nicht im Ehrenamt geleitet werden, da sollte man dringend einen hauptamtlichen kaufmännischen Leiter einsetzen."