Der Frust der Essener Beteiligten konzentrierte sich nach dem Spiel aber nicht auf die einmal mehr kampfstarke und taktisch grundsolide Leistung der eigenen Mannschaft, sondern auf das niederländische Schiedsrichter-Trio. Mit mehreren glasklaren Fehlentscheidungen im letzten Drittel trugen Hauptschiedsrichter Martin de Wilde und seine zwei Linesmen ihren Teil dazu bei, dass alle drei Punkte in Richtung Pferdeturm gingen.
Doch der Reihe nach: Im ersten Drittel agierten die Stechmücken vor 542 Besuchern am Westbahnhof einen Tick zu passiv, verdient daher die Indians-Führung durch Dennis Arnold in Minute 16. Auf die kalte Dusche kurz nach Wiederbeginn durch Hugo Turcotte (22.) folgte in einem nun ausgeglichenen Spiel der Essener Anschlusstreffer durch Cornelius Krämer (27.). Und wäre das Spiel dem Referee-Team im Schlussabschnitt nicht komplett entglitten, hätten die mit zunehmender Spieldauer immer druckvoller spielenden Moskitos wohl mindestens einen Punkt an der Curtiusstraße behalten. So durften die Leinestädter gleich dreimal nach eigenen nicht geahndeten Fouls plötzlich in Überzahl ran, da lediglich die Revanche-Attacken der ESC-Akteure mit Strafen belegt wurden. Nachdem dann auch noch Philipp Gejerhos wegen eines Beinstellens in die Kühlbox musste, nutzte der Gast eine entstandene doppelte Überzahl zum Siegtreffer. Kapitän Sebastian Lehmann netzte per platziertem und hartem Schlagschuss zum 1:3 ein (45.). Der folgende Anschlusstreffer durch Michal Velecky (53.) - wenig überraschend in Unterzahl erzielt - reichte nicht mehr. Somit rutschen die Moskitos auf Tabellenplatz neun ab, stehen aber immer noch vor dem alten Erzrivalen Herner EV und - noch viel wichtiger - haben bereits elf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegs-Relegationsplatz 14.
Die haben fast das Spiel ruiniert, das geht gar nicht!
Fred Carroll
Auf der anschließenden Pressekonferenz äußerten sich beide Trainer ähnlich. Indians-Coach Fred Carroll lobte beide Teams für ein "sehr gutes, hart umkämpftes, spannendes Spiel über 35 Minuten. In den letzten 25 Minuten haben die Schiedsrichter aber fast das Spiel ruiniert. Das geht gar nicht!", hatte auch Carroll klare und wenig freundliche Worte für das Unparteiischen-Trio übrig. Frank Gentges, Trainer der Moskitos, hatte zumindest am Auftritt seines Teams kaum etwas auszusetzen: "Das war von uns ein taktisch cleveres, sehr gutes Spiel gegen einen Gegner, von dem wir wissen, dass er über eine Top-Mannschaft verfügt. Wir haben alles versucht. Was die Schiedsrichterleistung angeht: Wir sind kein Entwicklungsland für Schiris aus dem Ausland. Die pfeifen nach holländischen Verhältnissen, das geht nicht. Wir arbeiten hier hart, machen zehn Trainingseinheiten pro Woche, dann kommen diese Schiris hier hin, die mehr verdienen als unsere Spieler und liefern so etwas ab. Das ist pervers."
Am Rande der Bande gab es dann noch eine sehr unschöne Meldung aus dem ESC-Lazarett. Bei Stürmer Dominik Patocka ist ein Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber diagnostiziert worden, der Angreifer fällt somit aller Wahrscheinlichkeit nach noch Monate aus. Auch Matthias Vostarek und Leon Lilik werden aufgrund von Fußverletzungen fehlen, wenn die Moskitos am Freitagabend beim EHC Neuwied antreten. Bully im IceHouse Neuwied ist dann um 20 Uhr.
Statistik:
Tore: 0:1 15:19 Arnold (Turcotte, Valasek) 0:2 21:39 Turcotte (Schütt, Bovenschen) 1:2 26:08 Krämer (Hildebrand, Bires) PP1 1:3 44:51 Lehmann (Schütt, Gerartz) PP2 2:3 52:46 Velecky (Barta) SH1
Strafminuten: Essen 18, Hannover 18
Zuschauer: 542