Wenn sich nichts ändert, kann Deutschland dann auf Sicht überhaupt erstklassig bleiben? "Wir müssen aufpassen, dass es die anderen nicht besser machen als wir. Österreich hat sich von der offenen Liga verabschiedet und die Ausländerplätze reduziert, und plötzlich sind sie mit uns auf Augenhöhe. Bald ist auch Slowenien besser als wir. Wir sind ein kleines Eishockey-Land, und als solches musst du alles besser machen als die anderen, um Schritt zu halten. Die USA oder Kanada könnten es sich erlauben, schlampig in der Nachwuchsarbeit zu sein, wir nicht."
Reden wir von der WM in Russland. Der Kader, den Sie nominiert haben, ist vor allem jung und unerfahren... "Ich würde ihn anders beschreiben. Er ist bewährt in der Offensive, alle vier Reihen können Tore schießen. Er ist robust in der Defensive, wir können hart spielen und wenig Chancen zulassen. Und wir haben drei gute Torhüter."
Trotzdem hat die Mannschaft ein Durchschnittsalter von 24,6 Jahren, und nur acht von 25 Spielern waren schon einmal bei einer A-WM...
"Sagen Sie mir: Wo sind die Alternativen? Wenn Stefan Ustorf und Mirko Lüdemann noch für die Nationalmannschaft spielen würden, wären sie dabei und würden uns helfen. Aber so sind unsere guten deutschen Spieler jung."
Sie haben seit Ihrem Amtsantritt Routiniers wie Jan Benda, Klaus Kathan oder Tino Boos aussortiert. Entsprechen sie nicht Ihren Anforderungen? Was genau sind Ihre Anforderungen?
"Der Spielertyp, den ich suche, ist läuferisch stark, technisch stark, fit, taktisch geschult. Er kann unser System umsetzen. Er ist besser groß als klein, nicht ängstlich und kann hart spielen."
Diese Ansprüche erfüllen die anderen nicht?
"Nein."
Was darf man von der Mannschaft bei der WM erwarten?
"Der Klassenerhalt ist das Ziel. Wenn wir das erreichen, wäre ich höchst zufrieden. Das wäre ein Supererfolg."
Es gab mal Zeiten, da wurde über andere Ziele geredet. Ihr Vorgänger Greg Poss hat sogar vom Halbfinale gesprochen.
"Es wäre ein absoluter Glücksfall für diese Mannschaft, wenn sie sich gegen die Qualität der anderen durchsetzen und ins Viertelfinale kommen würde."
Mit welchen Mannschaften sind wir auf Augenhöhe?
"Die Schweiz hat uns abgehängt. Länder wie Dänemark, Lettland, Norwegen oder Frankreich sind unsere direkten Gegner. Alle, die in der Weltrangliste zwischen Platz zehn und 18 stehen."
Sind andere Ziele für die nächste Zukunft unrealistisch?
"Darüber reden wir besser nach der WM."