„Was wir in der zweiten Hälfte gezeigt haben, war mit die schwächste Halbzeit dieser Saison. Wir können uns bei den vielen Hagener Fans nur entschuldigen“, geht auch bei Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann das Spiel nicht spurlos vorbei. „Gegen eine Spitzenmannschaft wie Düsseldorf kann man grundsätzlich verlieren, allerdings nicht so“, richtet Herkelmann das Augenmerk auf eine desaströse zweite Halbzeit.
Die Tragweite dieser Niederlage wurde allen Beteiligten erst am späten Abend bewusst. Durch den sensationellen 92:86-Erfolg von Schlusslicht Dortmund gegen Rhöndorf hätte Phoenix Hagen im Falle eines Sieges den dritten Tabellenplatz erklimmen können. So allerdings rangiert nun Düsseldorf mit vier Punkten Vorsprung auf dem dritten Platz, die „Feuervögel“ indes haben diesen vorerst aus den Augen verloren.
Dennoch sah es zu Beginn der Partie aus Hagener Sicht sehr gut aus. Benjamin Rust (1.) und Adam Baumann (2.) brachten ihre Farben per Dreier schnell mit 2:6 in Front, ehe wiederum Baumann (insgesamt 16 Punkte und 11 Rebounds) in der 3. Spielminute gar auf 6:12 erhöhen konnte. „Magics“-Neuzugang Damon Jackson hatte jedoch mit seinem Distanzschuss zum 9:12 die richtige Antwort parat und leitete Düsseldorfs Aufholjagd ein. Vornehmlich war es nun Rico Grier - der mit insgesamt 10 Assists seine Mitspieler mustergültig in Szene setzte und dabei selbst noch hochprozentig abschloss - der dem Spielgeschehen seinen Stempel aufsetzte (18:14, 7.). Sein Pendant auf Hagener Seite, Benjamin Rust, hielt Phoenix jedoch weiter im Spiel. Gerade in der ersten Halbzeit bot der Ex-Bundesligaspieler der Schwelmer Baskets eine starke Partie und konnte durch wichtige Punkte das Zwischenergebnis nach dem ersten Viertel auf 23:19 bringen.
In der Folgezeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Der frisch eingewechselte Roman Hogräfer fügte sich in der 11. Minute mit seinen ersten beiden von insgesamt sieben Punkten gut ein, Matthias Grothe „für Drei“ und Benjamin Rust verkürzten im weiteren Verlauf auf 27:26 (13.). Auch der Drei-Punkte-Wurf von Düsseldorfs Derrick Freeman zum 31:26 und die starke Defense der Landeshauptstädter brachte die Hagener nicht aus dem Konzept.
Tim Parham und wiederum Roman Hogräfer ließen die Volmestädter auf Tuchfühlung bringen, ehe Matthias Grothe mit seinem beiden Körben in der 15. (32:33) und 17. Minute (32:35) zur letztmaligen Hagener Führung in der Partie einnetzen konnte. Angeführt von Düsseldorfs starkem US-Amerikaner Rico Grier, der in der ersten Halbzeit bei einer 100-prozentigen Wurfquote auf 13 Punkte kam, meldeten sich die „Magics“ wieder zu Wort (41:35), ehe Hogräfer per Dreier und Benjamin Rust mit einem Dunking den Halbzeitstand von 41:40 besiegelten und die Partie weiterhin offen hielten.
Nach dem Seitenwechsel agierten die Magics bärenstark, so dass der sonst mit übermäßigem Lob eher sparsam daherkommende Headcoach vor Freude nur so sprudelte. Robert Shepherd: „Das 3.Viertel war mit Abstand das beste was wir in diesem Jahr gespielt haben. Ein Riesenkompliment an mein Team, welches in dieser Phase nahezu perfekt gespielt hat. Wir haben heute wie eine große Mannschaft gespielt.“ In der Tat ließen die Magischen Phoenix nicht mehr zur Entfaltung kommen. Sasa Zivanovic ließ nur noch 5 weitere Punkte von Matthias Grothe zu. Ezenwa Ukeagu kontrollierte Adam Baumann weitestgehend und in der Offense zirkulierte der Ball bestens. Als echter Leader ging wieder einmal Rico Grier voran, der gerne auch mal Fans wie Mitspieler anpuscht. Headcoach Robert Shepherd verzichtete in diesem Viertel komplett auf Spielerwechsel und tat gut daran. Mit 28:15 ging das 3.Viertel an die Magics. Das Spiel war somit zugunsten der Magics gelaufen. Geschäftsführer Kolja Bathow: „Heute hat einfach alles gepasst. Wir hatten ein tolles Publikum und unsere Mannschaft hat in einem großen Spiel überzeugen können. Das hat viele Emotionen freigesetzt. Ein riesengroßes Dankeschön an alle Beteiligten.“ Der letzte Abschnitt entwickelte sich in der Folgezeit mehr zum Kür. Im Gefühl des sicheren Sieges versuchten die Magics noch ein paar Kabinettstückchen, die nicht immer funktionierten, aber von den 2.400 Fans frenetisch gefeiert wurden.