„Macher“ Hans-Willi Frohn plant den großen Wurf. Der Manager will den Klub in die Champions League führen. Dabei könnte ihm einzig die finanzielle Situation einen Strich durch die Rechnung machen.
Seit 1993 wird in Holsterhausen Bundesliga-Tischtennis gespielt. Mittlerweile haben die Essenerinnen eine handvoll Auf- und Abstiege zu verzeichnen. Jetzt soll die Achterbahnfahrt beendet werden. Manager Hans-Willi Frohn will mit seinen Damen um die Spitzenplätze der nationalen Liga kämpfen und dann Europa- Tischtennis aufmischen.
„Das war eine Super-Saison. Eigentlich wollten wir nur die Liga halten. Und dann lief alles wie am Schnürchen. Eine grandiose Spielzeit“, erinnert sich Frohn, der seit 25 Jahren die Geschicke in Holsterhausen leitet, gerne an Rang vier zurück. Der Erfolg in der Vorsaison soll jedoch nicht der letzte „Coup“ von Elke Schall und Co. gewesen sein.
„2010 wollen wir in der Champions League spielen. Dazu ist Platz eins oder die Vize-Meisterschaft von Nöten“, hat der „Macher“ große Ziele. Um das Vorhaben zu erreichen ist ein Top-Team von Nöten. Die hat die DJK. Denn mit Kathrin Mühlbach, Zhengi Barthel und vor allem Elke Schall, hat der Klub gute Spielerinnen unter Vertrag. Frohn: „Leider ist Elke Schall mit einer Sehnenverletzung länger ausgefallen. Deshalb war unser Saisonstart nicht optimal.“ Doch die Serie ist noch lang.
Die Verletzung der Top-Spielerin ist aber nicht das einzige, was dem Familienvater von zwei Töchtern – Nina Frohn ist Ersatzspielerin der Holsterhauser Bundesliga-Mannschaft – Kopfzerbrechen bereitet. „Uns fehlt die Unterstützung von Seiten der Sponsoren. Es ist verdammt schwer Geldgeber ans Land zu ziehen. Auch die Stadt Essen kann nur das ausgeben, was sie hat. Unsere Stadt hat leider nichts“, bedauert Frohn, dass er oft auf sich alleine und kleine Privatspenden gestellt ist.
Trotzdem ist Frohn froh darüber, dass die klamme Stadt zumindest 100 Stühle für die Zuschauer an der Planckstraße zur Verfügung gestellt hat. „Das ist sicherlich ein Anfang. So ist der Komfort für unsere Fans ein bisschen gestiegen. Zuvor mussten viele stehen. Ideal wäre es, wenn wir eine Tribüne für etwa 250 Zuschauer hätten. Das ist momentan jedoch Fantasterei.“
Allein für den neuen Hallenbelag musste Frohn bei diversen Privatiers um „ein paar Euro“ anfragen. „Unser Hallenboden musste erneuert werden. Diese Renovierung haben wir alleine stemmen müssen“, bedauert der Immobilien-Makler die geringe Unterstützung. Auf die Frage, wie man denn den Neubau des Hallenbodens finanziert habe, antwortet Frohn: „Einsammeln und Klinken putzen. Wir haben mehrere Spenden zwischen 50 und 500 Euro von Privatleuten erhalten. Das ist die bittere Wahrheit.“
Frohn träumt zwar von Europa und der deutschen Meisterschaft, jedoch weiß der 67-Jährige nicht, wie lange er noch das Zepter in Holsterhausen schwingen wird. „Wir sind Bundesligist, haben im Schnitt zwischen 100 und 150 Zuschauer. Wir haben kaum Sponsoren, dadurch den geringsten Etat in der Liga. Ab Januar 2010 werden die Gelder vom Verein für Leistungssport gekürzt. Diese Mittel haben immer zum Teil unsere Spielerinnen finanziert. Bald kommt eine Elke Schall zu mir und fragt mich: Herr Frohn, von wem bekomme ich jetzt mein Geld? Da überlegt man sich natürlich, wie lange man noch diese immer wiederkehrenden Nackenschläge einstecken kann“, erklärt der Erfolgsmanager mit einer nachdenklich klingenden Stimme.
Für Frohn ist eine Zukunft als Manager der DJK TuS nur unter einer Bedingung denkbar. „Wir müssen sportlichen Erfolg haben. Dann werden die Sponsoren vielleicht auch mal wach. Ich würde mir eine Namensänderung des Vereins wünschen“, peilt der 67-Jährige eine Zusammenarbeit mit einem Investor an.
Eine Zukunft mit Frohn an der Planckstraße ist wohl nur unter den Namen wie beispielsweise RWE Energie Essen oder Evonik Essen oder anderen Essener Konzernen möglich, denn nur dann würden die privaten Ausgaben für den Funktionär wegfallen. „Ein Auswärtsspiel kostet uns 2.000 bis 2.500 Euro. Einen nicht geringen Teil gebe ich aus meiner Privatkasse dazu. Das kann und will ich nicht mehr machen.“
Dabei haben Frohn und Co. schon vieles unternommen, um den Tischtennissport an der Planckstraße attraktiver zu machen. „Wir haben verschiedene Events bei den Heimspielen veranstaltet. Mit Diskjockeys oder Cheerleadern. Im Endeffekt haben wir an solchen Veranstaltungen mehr verloren als gewonnen. Denn dann kommen zwar 20 Leute mehr in die Halle, aber davon haben auch 15 Freikarten, das bringt uns nicht weiter.“
Die Devise kann daher nur noch heißen: sportlicher Erfolg. „Bei einer eventuellen Champions- League-Teilnahme würden vielleicht mehr Leute hellhörig werden. In meinem Alter will ich den maximalen Erfolg, was anderes kommt mir nicht mehr in die Tüte“, sagt Frohn, der auch leise vom Abschied spricht: „Wenn wir absteigen würden, das ist immer möglich - denn in dieser Liga kann jeder jeden schlagen – dann würde ich Schluss machen.“
Frohn übernahm den Verein vor 25 Jahren und führte den Klub von der Bezirksliga in die Bundesliga. Mit ihm kam der Erfolg nach Holsterhausen, doch mit ihm - da sind sich alle Beobachter einig - würde dieser wohl auch gehen…