Die Spieler um Matchwinner Christian Süß tanzten ausgelassen, die Fans sangen "Oh, wie ist das schön": Deutschlands Tischtennis-Asse haben ihren Ruf als Chinesen Europas untermauert und sind erneut auf den EM-Thron geklettert. Im Finale von Stuttgart besiegten Timo Boll und Co. Dänemark in einem emotionalen Match 3:2. Die 6000 euphorischen Zuschauer verwandelten die Arena in einen Hexenkessel und feierten ihre Helden nach zweieinhalb Stunden Spielzeit mit Standing Ovations.
Angetrieben von "Deutschland, Deutschland"-Rufen bot Christian Süß gegen Finn Tugwell das Spiel seines Lebens und schlug den Dänen im entscheidenden Match 3:0. Boll und der überragende Dimitrij Ovtcharov hatten zuvor die weiteren Punkte für Deutschland geholt, gegen Dänemarks bärenstarken Star Michael Maze war allerdings kein Kraut gewachsen. Der 28-Jährige schlug Boll und Süß, holte zwei Zähler für die Skandinavier. Bereits vor dem ersten Ballwechsel schwappte die La Ola durch die Stuttgarter Arena, die Fans sorgten für eine Atmosphäre wie im Fußballstadion. Die Stimmung wurde jedoch kurz getrübt, als der überragende Maze Christian Süß mit 3:0 zur dänischen Führung vom Tisch schmetterte. Boll fand gegen Tugwell die passende Antwort und gewährte ihm beim 3:0 gerade einmal 14 Punkte.
Ovtcharov knüpfte gegen Dänemarks Nummer drei Martin Monrad nahtlos an die Leistung Bolls an. Der 21-Jährige spielte sein Gegenüber beim 3:0 förmlich an die Wand. Das gleiche tat Maze mit einem plötzlich indisponierten Boll. Der Däne siegte 3:1, Boll überzeugte nur im dritten Satz, den er nach 2:6-Rückstand gewann. Sein Doppelpartner Süß holte die Kohlen schließlich aus dem Feuer.
In der EM-Geschichte hat bisher nur Rekord-Europameister Schweden mehr als zwei Titel nacheinander gewonnen. Von 1964 bis 1974 triumphierten die Skandinavier sechsmal, von 1986 bis 1992 viermal in Serie. Die deutschen Frauen haben sich versöhnlich aus dem Turnier verabschiedet. Das Team von Bundestrainer Jörg Bitzigeio gewann das Spiel um Platz fünf 3:1 gegen Weißrussland. Zhenqi Barthel (Holsterhausen/2) und Laura Matzke (Hannover) sicherten den mit einer B-Mannschaft angetretenen Deutschen die Punkte. Im vergangenen Jahr hatte Deutschland noch Platz zehn belegt.